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Mach dir keine Sorgen!

Leon spürt wie er wach wird. Das Kissen unter seinem Kopf duftet nach Lavendel, und die Decke ist warm und weich. Sein Schädel brummt, und er ist verwirrt, wehrt sich gar nicht erst gegen die Paralyse die ihn im gemütlichen Bett gefangen hält. „Aufstehen Liebling! Ich hab dir Tee gemacht.“, hört er da Laytons Stimme wieder säuseln. Sofort rast sein Puls erneut, und obwohl er weiter den Verschlafenen mimt, ist er hellwach und aufmerksam. Die zarten Finger streichen wieder den Pony aus seinem Gesicht, und Leon beherrscht sich, nicht sofort aus dem Bett zu springen. „Mh. Wo bin ich?“, murmelt er stattdessen, und tut so, als kuschle er sich tiefer in die Decke, während er heimlich seine Waffen zieht.

Als der Professor jedoch still bleibt, blinzelt Leon vorsichtig. Der Mann sieht ihn mitfühlend an und versichert: „Du brauchst mir nichts vor zu spielen. Ich verstehe, dass dir das Angst macht. Sterben ist nicht schön, erst recht nicht, wenn es öfter vorkommt.“ Leon hebt irritiert die Augenbrauen und Layton klärt ihn auf: „Du bist ein Realist, und sehr intelligent. Du kannst dich an gestern erinnern, das weiß ich. Du musst nicht so zu tun, als würdest du mich nicht erkennen. Ich werde dir nie wehtun, Leon, das verspreche ich dir. Also musst du dich nicht vor mir fürchten.“

Jetzt setzt sich Leon beleidigt auf und schnappt: „Wer sagt denn, dass ich mich fürchte? Und wie zur Hölle hast du mich wieder hier her geschleppt?“ Layton atmet einmal tief durch, hält ihm dann die Tasse hin und will auf Zeit spielen: „Möchtest du nicht erst was trinken, Schatz?“ „Hör auf, mich so zu nennen!“, schreit Leon, und schlägt ihm die Tasse aus der Hand, die an der Wand zerschellt und einen feuchten rotbraunen Fleck auf der minzgrünen Tapete hinterlässt. Leon beobachtet dies eine Sekunde, dann dreht er sich wieder zu Layton und erschrickt. Der Professor presst sich eine blutende Hand gegen die Brust, das Gesicht schmerzverzerrt.

Leon sieht auf das Messer in seiner Hand, mit der er die Tasse geschlagen hat, und bemerkt Blut an der Klinge. Dann sagt Layton gepresst: „Leon. Das tut weh. Du tust mir weh mit sowas.“ Mehr nicht. Er steht auf, geht zu einer Kommode und nimmt sich ein Stofftaschentuch aus einer der oberen Schubladen, um es auf die Wunde zu drücken. Das Tuch wird direkt rot getränkt. Layton versucht sich sichtlich zusammen zu reißen, will sich wieder auf die Bettkante setzen. Leon schämt sich. Eine Stimme in ihm sagt, dass er dem Professor drohen soll: 'Ich werde dir noch viel mehr weh tun, wenn du nicht endlich die Wahrheit sagst!' Aber er will das nicht.

Der Mann tut ihm leid. Ja, er ist ihm unheimlich, aber auch wenn er ihn wie sein Eigentum bezeichnet, hält er ihn nicht fest. Er hat ihn nicht ans Bett gefesselt, und ihm seine Waffen gelassen, selbst nachdem er geflohen war. Und spricht ganz freundlich mit ihm. Jetzt schimmern Tränen in seinen Augen, und Leon denkt sich, dass diese nicht nur von der Verletzung her rühren. „Warte. Das wird nicht reichen. Gib mir deinen Hand!“, fordert er also, und Layton streckt sie ihm überrascht hin. Ganz ohne Argwohn. Leon nimmt eins seiner Heilsprays, und sprüht über die Wunde. Die Haut schließt sich und das Blut verschwindet. 'Ein Spray kann ich verschmerzen.', rechtfertigt er sich innerlich, 'Und das macht ihn bestimmt kooperativer.'

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Layton reibt über seine geheilte Hand. „Faszinierend.“, kommentiert er lächelnd und bedankt sich, „Das war sehr lieb von dir Leon, dankeschön!“ „Schon okay.“, gibt der verlegen zurück. Er steigt aus dem Bett aus und erklärt: „Also... Ich habe noch einen Job zu erledigen. Ich muss jemanden finden...“ „Ashley Graham, die Präsidententochter, nicht wahr?“, wirft Layton wissend ein. Leon wird aufgeregt: „Ja genau! Woher weißt du das, weißt du, wo sie ist?“ Der Professor atmet erneut tief durch und versucht sanft zu vermitteln: „Leon, dein Auftrag hat sich erledigt. Es ist zu Ende.“

Leon spannt sich wieder an und fragt: „Warum sagst du das? Was ist mit ihr? Ist sie tot?“ Layton atmet ein drittes Mal tief ein und macht Leon so noch nervöser, nur um ihm dann mit unheimlicher Ruhe zu erörtern: „Sie nicht. Aber du.“ Leons Nackenhaare stellen sich auf. Er hört seinen eigenen Herzschlag, der lauter und schneller wird. Er schluckt unsicher, dann schüttelt er leicht den Kopf und erinnert sich: 'Es kann einfach nicht sein. Der Typ ist verrückt. Vollkommen verrückt. Er glaubt das, was er sagt. Ich muss mitspielen.'

Also setzt sich Leon geduldig zurück auf die Bettkante. Er nickt ein wenig. Dann flapst er: „Okay. Ich bin tot. Mann, dafür hab ich mich aber gut gehalten!“ Layton setzt sich dicht neben ihn, etwas vorgebeugt um leicht von unten zu ihm auf zu schauen. Er nickt und legt ihm sachte die Hand auf die Schulter, um zu betonen: „Ja Leon. Du bist gestorben. Ziemlich früh in deiner Mission. In dem Dorf mit den Zombies, die dir die Kettensäge in den Bauch gerammt haben.“ Leon zuckt zusammen. Das ungute Gefühl aus seinem Albtraum kommt wieder hoch.

„Du hast fürchterlich geschrien. Es muss sehr weh getan haben.“, meint Layton, wobei er zart über Leons Schulter streichelt. Der will am Liebsten von ihm ab rücken, will das Gefühl vertreiben, das Layton so treffend beschreibt. „Und deswegen habe ich dich zu mir geholt. Ich möchte dir ein schönes Zuhause bieten, wo du dich sicher fühlen kannst!“, schließt der Professor, „Ich weiß es wird eine Weile dauern, bis du es annehmen kannst. Aber ich werde für dich da sein! Und egal was dir Schreckliches passiert, du wirst immer wieder hier aufwachen. Zuhause!“

„Ich habe kein Zuhause!“, versucht Leon überfordert aus zu weichen, als Layton ihn plötzlich umarmt und an sich drückt, um zu versichern: „Jetzt schon! Du wirst es gut bei mir haben. Und ich werde dich ehren und lieben und glücklich machen, versprochen!“ Nun wird Leon flau bei dem Gedanken, was der Professor damit meinen könnte, und unter größter Selbstbeherrschung drückt er ihn sanft von sich, um ab zu lenken: „Wieso? Du kennst mich doch gar nicht!“ „Aber ich liebe dich!“, versichert Layton strahlend. „Wieso?!?“, wiederholt Leon hilflos, und bekommt zu hören: „Weil du liebenswert bist. Deshalb!“