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Rettungsanker

Bucky hat sich etwas perplex entspannt, lehnt die Beine von sich gestreckt am Stamm und schüttelt verdattert den Kopf. Steve legt ihm einen Arm auf die Schulter und hakt nach: „Was ich jetzt nur überhaupt nicht verstehe... Ich sagte, du warst nicht grob zu mir, eigentlich eher sanft, und... das war zwar auch hart für mich, aber warum dachtest du dann, ich könnte dabei kommen? Und warum wäre das schlimmer?“ Bucky zieht die Beine wieder ran und umschlingt sie, so wie Steve zu Anfang seines Berichts.

Er beginnt nervös zu wippen und dann runzelt er wieder so die Stirn, wie als Winter Soldier, sodass Cap schnell sagt: „Nein, warte, eigentlich ist es nicht wichtig...“, aber da beginnt sein Freund leise zu erzählen: „Stell dir vor, so ein richtig widerlicher Typ, macht Sachen mit dir, und tut dir weh, immer wieder. Und es ist schlimm, du weinst und du ekelst dich vor dir selber, dir ist richtig schlecht und du hast Angst... Und es wird jedes Mal schlimmer, und es ist so widerlich. Und dann macht er es wieder mit dir und sagt noch: 'Oh, dir gefällt das ja!'“, seine Stimme wird plötzlich grantig und näselnd, sein Blick zeigt Abscheu und er sitzt still, „'Du magst das ja, dir gefällt, was ich mit dir mache!'“, er beginnt wieder zu wippen und zu wimmern, „Und du sagst, nein, nein, ich will weg, bitte erschieß mich, ich hasse dich, ich kann nicht mehr... Und es ist aber egal, weil du dann was spürst und an dir runter siehst, alles ist eklig und trotzdem steht deiner plötzlich und es wird schlimmer und irgendwann spritzt du!“

Bucky schließt die Augen und presst die Hände auf den Mund, er kauert sich bebend zusammen und es zerreißt Steve das Herz. Er merkt wie angespannt sein Freund ist, wie kaputt, wie geschunden, wie verdammt müde er sein muss, und dass er sich noch immer zusammen reißt, dass es das immer noch nicht war. Er fühlt sich so hilflos. Doch dann kommt er etwas näher, legt Bucky die Hand aufs Knie und streichelt ihn sanft. Bucks nimmt die Hände runter, greift mit seiner rechten nach ihm und versucht ihn an zu sehen, als er sich bemüht ab zu schließen: „Es ist so falsch, und eklig. Du bist Schuld und schämst dich, was stimmt denn mit mir nicht, bin ich jetzt verrückt? Und so kannst du sie brechen, so brechen sie dich noch mehr...“, er wird auf einmal immer lauter, wippt mit den Beinen, „Sie machen alles kaputt sie machen dich ganz kaputt, alles blutet, und du schreist, alle Knochen aber auch drinnen alles deine Seele es tut so weh...“

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Steve kann nicht mehr anders, er muss ihn in den Arm nehmen und Bucky krallt sich fest, tut ihm fast weh mit dem Metallarm, während er immer schneller und wirrer und verzweifelter erzählt, oder es zumindest versucht, was ihm angetan wurde. Woher er es hat. Und Steve versteht. Er versteht viel mehr als ihm lieb ist und er merkt wie sich der Gedanke in seinem Kopf fest setzt, dass er allen Heiligen danken kann, dass das was ihm Bucky getan hat, um Welten harmloser war, als alles was dazu geführt hat, dass er es überhaupt tun konnte. Irgendwann weint sein Freund nur noch, hyperventiliert, beruhigt sich wieder, spricht abgehackt oder brüllt, versucht den Schmerz zu zu lassen, raus zu lassen, ihm Raum zu geben.

Und Steve versucht ihn bei sich zu behalten. Bucky da zu behalten, und nicht den Winter Soldier, das kalte Monster ohne Emotionen, dem die Gefühle und Erinnerungen nicht weh tun können. Er spürt wie er lauert, darauf wartet, dass Bucky ihn ruft. Aber stattdessen ruft er nach Steve. Immer wieder, vergewissert sich, dass er noch da ist, dass wirklich er es ist, der ihn hält.

Entschuldigt sich. Wieder und wieder. Bei ihm, bei der Welt, bei Gott, will die Schuld tragen, auf sich laden, alles ertragen... Und Steve verzeiht ihm. Verzeiht ihm das damals, das heute, und alles was dazwischen war. Weint mit ihm, streichelt seinen Rücken, sieht ihm in die Augen, wenn er wieder nach ihm sucht. Er lässt ihn nicht fallen. Steve hatte seinen Abgrund. Jetzt hält er Bucky über seinem. Aber er hält ihn fest. Er lässt ihn nicht los. Lässt ihn nicht fallen. Diesmal nicht!

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