Sie sind kaum drei Minuten unterwegs, doch Bucky dreht sich immer wieder nervös um, sieht ständig hinter sich, und scheint nach jemandem Ausschau zu halten, sodass Steve schließlich fragt: „Bucks, was ist denn? Folgt uns jemand?“ Sein Freund guckt ihn kurz alarmiert an, kommt dann einen Schritt zurück um neben ihm zu stehen und sieht in den dunklen Wald. Doch dann sagt er endlich: „Nein. Hier ist niemand.“ Er schaut trotzdem angespannt umher, sodass Cap nachhakt: „Ist wirklich alles okay? Ich meine, abgesehen von...“ Er lässt den Satz unvollendet, aber Buckys Schultern sinken erneut beschämt ein und er meidet Steves Blick. Er will sich abwenden, als ihm sein Freund die linke Hand auf seine normale Schulter legt und bittet: „Du sagtest 'keine Lügen mehr'! Dann sei du bitte auch ehrlich mit mir.“
Bucky guckt bloß auf seine Füße, doch er antwortet schlicht: „Nie den Feind im Rücken haben, immer im Visier! Ich... Es macht mich nervös, wenn jemand hinter mir steht. Oder mich verfolgt.“ Cap versteht das zwar, doch als sein alter Kamerad vorschlägt: „Du könntest vor gehen.“, wehrt er ab, da er ihn selbst im Blick halten will, falls sein Geist wieder umschaltet: „Ich weiß doch nicht wohin. Nachher lauf ich ständig in die falsche Richtung und wir kommen nicht voran.“ Bucks erklärt darauf: „Ich kann dich lotsen. Ich musste ihnen oft sagen, wo sie hin gehen sollen, damit ich keine Zeugen...“ Da bricht er jedoch ab. Er schaut ganz kurz zu Steve, aber als er dessen erschrockenes Gesicht sieht, will er sich wieder weg drehen und murmelt: „Ich schaff das schon... Ich beeil mich.“
Cap hat immer noch die Hand auf seiner Schulter. Ehe sein Freund wieder vor gehen kann, folgt er einer Eingebung und greift nach seiner Hand. Der guckt erst verblüfft auf ihre vereinten Hände, dann fragend zu Steve, der vor schlägt: „Wie wäre das? Ich gehe neben dir und halt mich fest. So weißt du immer, wo ich bin.“ Als er merkt, dass es Bucky scheinbar peinlich ist, erzählt er: „Weißt du noch? Wenn wir damals in Brooklyn vor irgendeinem Mob durch die Gassen davon laufen mussten, haben wir uns auch oft an der Hand gehalten, damit nicht einer verloren geht und dann allein kämpfen muss! Du hast mich so oft in Sicherheit gebracht.“ Das erste Mal lächelt Bucky ganz leicht und ergänzt: „Und du mich!“, worauf auch Steve lächeln muss.
Sein Kamerad wird jedoch direkt wieder ernst und erinnert: „Aber... meine Hände sind schmutzig. Ich will dich nicht... schmutzig machen. Nicht noch mehr...“, und versucht ganz leicht, seine Finger aus Steves Griff zu winden. Der hält aber dagegen: „Ich fühle mich aber nicht...“, dann fängt er sich, als Bucks ihn prüfend anblickt und gibt zu: „Naja. Zumindest nicht an den Händen. Okay, keine Lügen mehr, keine Geheimnisse. Aber ich habe es eben tatsächlich einen Moment vergessen können.“ Bucky schaut ihn traurig an, sodass Cap versichert: „Aber die Hände gehen wirklich klar. Ich wollte die doch eh waschen. Über den Rest reden wir dann, in Ordnung?“ Und er drückt zur Bestätigung einmal sanft die Hand in seiner. Es fühlt sich zwar schon klebrig an, aber obwohl es Bucks echte Hand ist, ist sie recht kühl, was Steves Fingern gerade gut tut. Sein alter Freund sieht ihn nochmal unsicher an, aber dann gibt er nach: „Es könnte gehen. In Ordnung. Dann komm mit.“
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Sie gehen dann weiter, und auch wenn Bucks sich immer noch öfter um guckt, scheint er doch weniger paranoid als zuvor. So gelangen sie im Dämmerlicht an einen kleinen See. Bucky führt Steve achtsam am Ufer entlang, bis zu einem Fels der etwas hinein ragt, und wo man sich nicht in den Matsch knien muss um ans Wasser zu kommen. Dort erst lässt er ihn los. Steve bedankt sich und geht runter, um seine noch immer leicht pochenden Finger ins Nass zu stecken. Neben ihm tut sein Freund das Gleiche, ehe er langsam beginnt, sich die Hände zu waschen. Die rotbraune Kruste sieht immer noch wie Blut aus, und der Geruch erinnert ebenfalls daran. „Tut es noch weh?“, fragt Bucky auf einmal scheu. Steve bewegt etwas die Glieder und meint: „Geht langsam. Ein bisschen taub noch, aber wird besser.“ „Und das andere?“, setzt Bucky nach, wobei er weiter ins Wasser starrt.
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Steve hält kurz inne. Er schaut ebenfalls ins Wasser, und sieht gespiegelt wie sein Freund angespannt geradeaus stiert, während er seine inzwischen sauberen Hände immer noch im See wäscht. Steve atmet tief ein, horcht kurz in sich, und erklärt dann: „Also, körperlich ist es okay. Ich spüre es tatsächlich nicht mal mehr. Außer dem Glitschigen vom Ketchup.“, er schluckt peinlich berührt und dreht sich zu Bucky, „Das ist unangenehm. Aber mehr nicht. Das Veilchen tut da noch mehr weh!“ Er deutet auf sein geschwollenes Auge, und als sein Freund ihn ansieht, versucht er zu lächeln.
Doch Bucks entgegnet bloß: „Tut mir leid, dass ich dich geschlagen habe. Ich wollte dich umbringen.“ „Hydra wollte mich umbringen!“, stellt Cap schnell klar, „Du warst bloß ihr Werkzeug! Du kannst nichts dafür!“ Bucks hält seinem Blick diesmal stand und sagt bitter: „Aber Hydra wollte nicht, dass ich dich quäle und missbrauche. Das habe ich selbst entschieden.“ Steve will das nicht glauben, und entgegnet leicht verzweifelt: „Du wusstest eben nicht mehr, was du tust! Du sagtest, du brauchst mehr Informationen über mich...“ „Ausrede!“, wirft Bucks ein, aber Cap beharrt: „Weil du eben nicht mehr wusstest, wer ich sein soll, darum hast du mich verhört! Aber du hast mich nicht... nicht extra gequält...“ „Du lügst!?“, wirft Bucky ihm vor, doch er wehrt sich: „Du wusstest im Innersten bestimmt, dass du mir nicht weh tun willst.“
Sein Freund öffnet eben den Mund für neue Widerworte, da hebt Steve die Hand und gibt zu: „Okay, es hat weh getan! Ganz am Ende.“, es fällt ihm schwer Blickkontakt zu halten, als er berichtet: „Als du etwas wilder geworden bist. Das tat ein bisschen weh. Aber vorher das... war sehr sanft. Eigentlich. Fast zärtlich...“ Er kann Bucky dann nicht mehr ansehen. Er will schon anfangen ihm zu erklären, weshalb er es überhaupt ausgehalten hat, als ihn sein Freund mit belegter Stimme anspricht: „Fast... Steve, ich muss dich das jetzt fragen: Heißt das, ich hab dich zum Kommen gebracht?“
Caps Augen werden groß und er will es schon abstreiten, da hält ihn sein alter Kamerad an den Schultern fest und schaut ihn verzweifelt an, als er sich ereifert: „Bitte Steve, auch wenn du dich schämst, das ist nicht deine Schuld, aber du musst es mir sagen, bitte: Bist du dabei gekommen, hattest du einen Orgasmus?“ Steve blickt schockiert zurück und verhaspelt sich: „Nein, nein hatte ich nicht, bäh, ich, nein... nein, ich hab geweint! Ich fand es eklig, ich fand es falsch, mir war schlecht, und ich wollte, dass es aufhört, aber nicht weil es weh tat, sondern weil... weil...“, er sieht Bucks verzweifelt in die Augen, „Ich habe nicht mehr verstanden, was passiert. Wer du da überhaupt warst. Und es hat mich an früher erinnert. Und dann war ich wie gelähmt...“
Sein Freund schaut nun ebenso schockiert zurück, und mit gequälter Miene erklärt er: „Das... Dann verstehe ich überhaupt nicht mehr, warum ich es getan habe!“ Und er weint. Steve will auch weinen, aber er nimmt sich zusammen und seinen Kumpel in den Arm. „Du warst einfach verwirrt, Bucky! Du hast lauter wirres Zeug geredet, was keinen Sinn gemacht hat!“, erklärt er ihm. Bucks schluchzt bloß. Cap versucht sie beide zu beruhigen: „Ich weiß, das klang eben schlimm... und das war es auch. Aber es ist jetzt vorbei. Und ich denke, ich komme damit klar. Wirklich!“
Sein Freund löst sich wieder von ihm und klagt gepresst: „Aber es hat dich an früher erinnert. Also war da was, ich hatte Recht, oh Gott...“ „Schschsch!“, will Steve ihn beschwichtigen, „Ja, da war was. Aber ich verstehe jetzt erst, was genau passiert ist, und es ist nicht so schlimm, glaub mir. Komm, setzen wir uns wohin, wo es was bequemer ist.“ 'Ablenken.', denkt Cap, 'Ich muss ihn ablenken.', und steht auf, wobei er Bucks mit hoch zieht. Der sieht sich erneut kurz um, und greift wie selbstverständlich wieder seine Hand um ihn zu leiten, wobei er murmelt: „Ja... hier ist es nicht geschützt.“