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Rückblickend

Bucks bringt sie unter eine große Weide, deren Äste so weit runter hängen, dass ihre Blätter das Wasser berühren. Es ist wirklich kaum einsehbar, aber man kann den ganzen See überblicken, auf dem sich die aufgehende Sonne spiegelt. Wäre Steve aus anderen Gründen hier, hätte er seinen Zeichenblock raus geholt, um den Moment ein zu fangen. So aber setzt er sich ernst neben seinen Freund, der ihn erwartungsvoll ansieht. „Also.“, beginnt er, „Ich weiß nicht an wie viel du dich noch erinnerst, aber ich glaube um es zu erklären muss ich von vorne anfangen. Wenn dir was einfällt kannst du es ja sagen, okay?“ Sein Kumpel nickt bedächtig.

Cap lächelt zunächst, doch dann stockt er. Er wird rot und ringt um Worte, also rät Bucky: „Schämst du dich für das was passiert ist?“ Steve schüttelt zwar den Kopf, aber dann gibt er zu: „Nja... okay schon, ein bisschen. Es war halt sowas Dummes, als wir noch Kinder waren. Ich hab nicht begriffen, was wir da machen. Am Anfang war es ja bloß ein blödes Spiel...“ Er sieht aus dem Augenwinkel, wie Bucks den Kopf schüttelt, doch er nimmt seinen Mut zusammen und erklärt beharrlich: „Es war für mich was Unschuldiges! Ich hab echt gedacht, es war halt ein Witz. Ich fand es lustig.“ „Ich fand es lustvoll.“, wirft Bucks provokant dazwischen, aber Cap sieht ihn ernst an und entgegnet: „Ja. Das auch. Ich konnte es bloß nicht so benennen!“

Jetzt schaut ihn sein Kumpel doch überrascht an, und obwohl es ihn Überwindung kostet, berichtet Steve: „Ich weiß noch, wie es angefangen hat. Und es ist mir peinlich, aber eben, weil ich so dumm war, und... also heute frage ich mich, wie man auf sowas kommen kann! Wir haben dazu gesagt: 'wir spielen mit Vaseline', erinnerst du dich?“ Bucky zuckt etwas bei dem Wort, also spricht er weiter: „Ich weiß nur, ich musste mich wegen irgendwas eincremen, weil ich mal wieder verletzt war. Vielleicht hab ich mich wieder mit jemandem geprügelt und du hast mich raus gehauen, so wie immer.“, ein winziges Lächeln huscht erneut über Buckys Gesicht, „Jedenfalls hab ich meine Wunden versorgt, und ich hatte dafür die Hose ausgezogen. Du warst bei mir im Zimmer und wir haben geredet. Das hat mir nichts ausgemacht, weil...“, Steves Blick wird sanft, „du hast ja nie über mich gelacht. Über meinen Körper. Die anderen haben ja immer gefeixt und Sprüche gemacht, wenn ich mich für Sport umziehen musste. Aber bei dir hab ich mich wohl gefühlt, auch ohne Klamotten.“

Er erhascht Bucks mitleidigen Blick, und redet schnell weiter: „Jedenfalls, ich hatte also nicht viel an, und hab mich eingecremt und... also wir waren da vielleicht 12 oder so, höchstens! Wir haben halt Blödsinn gemacht. Vielleicht wollte wir nochmal Doktor spielen, keine Ahnung! Ich weiß nur... ich hab mir den Po eingecremt, und fand komisch, wie sich die verschiedenen Finger anfühlen.“ Jetzt sieht er seinen Kumpel doch wieder schüchtern an und rät: „Vielleicht haben wir damit angefangen, weil ich neugierig war. Oder wir wollten echt Fieber messen spielen, was weiß ich. Meine Mom hat uns ja als kleine Kinder Doktor spielen lassen, nur immer gesagt, wir sollen nichts rein stecken, weil man es vielleicht nicht mehr raus bekommt. Aber Finger bekommt man ja immer raus.“

Bucks schaut ihn weiter schuldbewusst an und schluckt. Steve atmet nochmal tief durch und erklärt indem er halb an ihm vorbei sieht: „Ich erinnere mich noch, ich hatte den Hintern ganz fettig von der Vaseline, hab mich ans Bett gekniet, auf gestützt und die Augen zu gehalten. Und du hast mir deine Finger rein geschoben, und ich musste raten, welcher es ist, welche Hand und so...“ Bucky bekommt wieder große Augen, und es ist Steve unangenehm: „Ja, sieh mich nicht so an, ich hab,... wir haben uns damals da nix bei gedacht, außer dass es lustig ist! Und ich hab ja auch die ganze Zeit gekichert. Weil es so gekitzelt hat. Dachte ich.“, er schaut zu Boden, „Und ich weiß nicht, wie du darauf kamst, aber du hast ihn dann halt irgendwann... auch rein gesteckt. Ich hab nicht raten können was es ist, und mich noch erschrocken, weil wir nichts rein stecken sollte, was nicht fest ist. Naja, aber das war er ja...“

Es sieht aus, als ob sein Kumpel etwas sagen will, also wartet Steve einen Moment, ehe er sich weiter erinnert: „Weißt du nicht, ich war deshalb weniger erschrocken, als verblüfft, weil deiner stehen konnte und so groß war... Ich glaub, du hast mich sogar mal anfassen lassen!“ Es ist ihm unglaublich peinlich, davon zu sprechen, aber Bucks scheint es noch mehr so zu gehen, weil er sich abwendet. 'Ablenken. Sachlich bleiben.', denkt Cap also und berichtet weiter: „Meiner konnte das nicht. Aber ich hab ja auch echt lange richtig Angst gehabt vorm Onanieren. Ich war doch eh schon so kaputt, da wollte ich nicht auch noch blind werden. Und meiner Mutter Kummer machen. Also hab ich meinen noch nicht steif machen können. Und nächtlichen Samenerguss hatten wir damals glaub ich beide noch nicht.“

Bucks zuckt halb mit den Schultern, nickt aber ein wenig und sieht ihn wieder an, mit sowas wie Mitleid im Blick. Nicht tadelnd, nicht belustigt, und dennoch so, als ob er mehr davon verstanden hat als Steve, der sich weiter schämt, aber dem es auch mit jedem Wort leichter fällt, seine Erinnerungen aus zu sprechen: „Wie dem auch sei, weil es ja okay war... äh, also wir haben halt abgemacht, wir bleiben sauber, also du pinkelst nicht und ich... mach halt nicht groß... Und dann haben wir das einfach immer wieder gemacht. Rein geschoben und drüber gelacht, weil es so kitzelt. Und halt manchmal was mehr und länger. Bis es langweilig wurde, oder peinlich.“, er räuspert sich kurz, „Hrrnja. Aber wir haben es immer wieder getan. Bis der Tiegel dann leer war. Ohne tat es etwas weh, und ich konnte meiner Mutter ja nicht sagen, weshalb die Salbe leer ist. Ich konnte die auch nicht nach kaufen, ich dachte dann weiß jeder sofort, wofür ich die brauche.“ Jetzt wirft sein Freund jedoch ein: „Aber das kann nicht alles gewesen sein! Ich weiß noch, du hast geweint! Und du warst wütend... Das... verwechsel ich da was? Was war mit den Ketchup?“

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Steve fällt es schwer das zu erzählen, und seine ganze Haltung verändert sich. Er sinkt zusammen, zieht die Beine an und hält sich fest. Dann berichtet er gepresst: „Das war später. Auf der Kirmes. Ich glaub wir waren 15. Ich bin mir sogar ziemlich sicher... ja da waren wir schon auf der Hochschule... Jedenfalls wollten wir hin und Mädchen ansprechen. Aber das hat wieder nicht geklappt. Mit dir wollten sie mit gehen, mit mir nicht, so wie immer.“, Bucky schaut ihn schuldbewusst an, „Ich wollte schon abhauen, damit du wenigstens Spaß haben kannst... Wir hatten ja eh nicht viel Geld, aber für einen hätte es gereicht, mal ein Mädel ein zu laden. Du wolltest nichts davon hören...“ Sein Freund schüttelt den Kopf, und sieht ihn weiter aufmerksam an.

Cap runzelt etwas die Stirn, als er versucht sich zu erinnern: „Ich weiß nicht mehr, wie wir im Gebüsch gelandet sind. Nur noch, dass es hinter dem Riesenrad war. Und wir haben getrunken. Wir sind irgendwie an eine Flasche gekommen, ich weiß nicht mehr wieso...“, doch da wirft sein alter Freund auf einmal ein: „Ja! Ja, doch, ich weiß noch.. Doch, das war so, der Typ vom Zielschießen hat doch so gezickt, als ich gewonnen habe! Der wollte nicht mit dem Preis raus rücken und hat ne Szene gemacht, weißt du nicht mehr?“, Steve wiegt etwas den Kopf, „Und da hab ich mich bei ihm in den Wagen geschlichen und... hab die Flasche gefunden. Es war ja verboten, also konnte der uns eh nicht anzeigen, wenn er es gemerkt hätte. Und dann haben wir uns versteckt, um mal zu probieren.“, er wird wieder etwas leiser und sieht zu Boden, „Ich weiß noch, du hast gesagt, nur ganz wenig, weil man es ja nicht darf, weil man dann krank wird oder so. Also haben wir beide bloß einen Schluck getrunken. Aber so hochprozentig, wie das Zeug war, war das halt schon zu viel.“

Es ist ihm unangenehm, aber seine Augen klären sich bei der Erinnerung. Steve fragt: „Naja, weißt du denn auch, wie es passiert ist? Ich weiß wir waren ziemlich komisch drauf, und dann lag ich unter dir, aber ich weiß nicht genau, wieso überhaupt...“ Bucky gibt zerknirscht zu: „Doch, ich weiß es. Ich weiß wieder... Wir haben über Mädchen geredet. Und dass du noch nie mit einer getanzt hast, und nicht weißt, wie es geht. Und nicht wie man küsst und so... Und ich schon. Wir haben ein bisschen getanzt, zu der Musik...“ „Oh.“, sagt Steve da, „Oh, warte, ja... stimmt, du hast mich geführt. Aber das wollte ich nicht, nur weil ich kleiner war... Und umgekehrt hat es nicht geklappt, da haben wir uns wieder gesetzt.“

„Ja. Und stattdessen angefangen zu knutschen.“, Bucks lässt den Kopf hängen, „Ich hab es vor geschlagen. Ich hab dich verführt... hab gesagt ich bring es dir bei... du warst so zutraulich, und hast gekichert, weil du betrunken warst, schlimmer als ich... Du hast es mich machen lassen.“ Steve rät beschämt: „Aber ich glaube, ich wollte es auch. Ich meine, warum nicht? Wir waren doch Freunde, du wolltest mir bloß helfen...“ „Ich hab dich benutzt, Steve!“, beharrt Bucky, doch er beendet den Satz: „Damit ich auch mal weiß, wie das ist! Ist doch okay, wenn es sich gut angefühlt hat für dich!“ „Aber das wusste ich ja! Das wollte ich doch, verdammt!“, wird Bucky laut, „Du hättest doch eh nichts dagegen sagen können! Und ich wollte es mit dir machen, also hab ich es getan. Und du hast dich nicht gewehrt. Wie denn auch!“ Steve empört sich: „Ich hätte nein sagen können!“ „Hättest du nicht, und das wusste ich!“, schimpft Bucky.

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Er sieht Steve genau an. Dem wird einen Moment wieder so eng in der Brust, aber dann knurrt er: „Das ist nicht wahr! Das stimmt nicht, Bucky, wenn ich nein gesagt hätte, dann hättest du es respektiert, du hättest mich in Ruhe gelassen!“ „So wie eben?!“, schreit Bucks da wütend, nur um dann zurück zu weichen und reuig zu stammeln: „Entschuldige... entschuldige, Stevie... aber verstehst du nicht? Ich war immer schon so...“ Sie bleiben einen Moment lang still, Bucky mit schuldbewusstem Blick und Steve mit einem Kloß im Hals, den er versucht los zu werden. Also holt er ihnen beiden ins Gedächtnis: „Das kann nicht sein. Bucky ich glaube das nicht. Du hast immer Rücksicht auf mich genommen. Du warst immer da für mich, wenn mich die anderen Jungs schikaniert haben und mich zu irgendwas zwingen wollten, du hättest nie so sein können, nicht zu mir!“ Sein Freund sieht ihn an und Cap behauptet bang und doch überzeugt: „Du hättest auf gehört, wenn ich nein gesagt hätte! Du hättest nicht einfach weiter gemacht und gesagt, ich soll mich nicht anstellen. Das glaube ich einfach nicht!“

Bucks schaut traurig zurück und erklärt dann: „Nein. Das nicht. Aber das meinte ich auch nicht, als ich sagte, du konntest nicht nein sagen. Ich meine, du hättest dich nicht getraut. Weil du mich doch gebraucht hast.“ Er wendet sich wieder leicht ab und Steve hakt verdattert nach: „Was?“ „Du hattest doch sonst keinen!“, wird sein Kumpel plötzlich deutlich, „Klar, du hast dich gegen Tyrannen und Schläger und sonstige Widerlinge gewehrt und auch immer andere versucht zu beschützen. Aber außer deiner Mom gab es doch keinen, der dir das mal gedankt hat!“, er fängt an zu gestikulieren, „Du hast sie doch reden hören! Und das war nur das, was sie dir ins Gesicht gesagt haben! Hast du eine Ahnung, was sie erzählt haben, wenn du nicht dabei warst? Wie sie über dich gelästert haben?“

Sein Blick wird immer verzweifelter, aber er insistiert: „Du hattest doch sonst niemanden. Und ich weiß du wirst es abstreiten, und ich wollte es ja auch nicht so...“, er muss an ihm vorbei schauen, „Aber du standest doch in meiner Schuld! Dafür, dass ich dich beschützt habe, dafür, dass ich mit dir Zeit verbracht habe, dich gerettet habe, immer wieder... Ich hab doch nie was dafür verlangt, ich wollte einfach bei dir sein, ich wollte für dich da sein, aber wenn ich dich um was gebeten habe, dann hättest du doch alles für mich getan!?“, jetzt starrt er ihm wieder in die Augen und Steve wird erneut unwohl, obwohl er seinem Kumpel im letzten Punkt recht geben würde, „Du warst auch gegen stehlen, aber du hast nichts gesagt, als ich dem Typ den Whiskey geklaut habe, weil... Wenn du mich nicht mehr gehabt hättest, dann wärst du doch ganz allein gewesen!“

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Sein Freund sieht wieder zu Boden, und Steve bleibt still. Er zittert leicht, und ist sich nicht mal sicher, was an Buckys Worten ihn so auf wühlt, aber er wird nervös. Er merkt auch, dass es seinem Kumpel nahe geht, der stockend weiter beichtet: „Ich wollte das nie, wirklich nicht Stevie, ich wollte nicht, dass du mir was beweisen musst, und ich wollte nicht, dass du denkst ich gebe dir Almosen und dafür gehörst du mir, ich wollte nicht, dass du denkst, du bist nichts wert, weil du so schwach bist und nicht viel bieten kannst, das wollte ich doch alles nicht, aber ich...“, er bedeckt das Gesicht mit den Händen, „Ich hab doch auch gehört, was sie gesagt haben, ich hatte auch Mitleid mit dir, und hab mich dafür gehasst, und dann wollte ich...“, ihm kommen wieder Tränen, „Ich wollte.. ich wollte... dich! Und ich hatte Angst, dass es vielleicht deshalb ist.“

Bucks muss schniefen und Steve wird wieder so komisch, ihm fröstelt ein wenig. Gleichzeitig würde er seinen alten Kameraden gern in den Arm nehmen, als der leise schluchzt: „Ich wollte nicht, dass du es raus findest, ich wollte nicht dass du dich schämst, oder denkst, ich sehe ne Frau in dir, weil du so klein und niedlich bist, ich wollte doch, dass du dich als ganzer Mann siehst, das wollte ich... Aber dann...“, er wird wieder ernster, und Bitterkeit schleicht in seine Stimme, „An dem Tag, in dem Gebüsch, mit dem Alkohol... ich dachte, warum soll ich nicht Spaß haben mit dir!“

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Bucky weint. Leise, beschämt und zusammen gesunken. Steve sieht hilflos an ihm vorbei. Er fühlt sich betrogen. Ein unglaublich mieses Gefühl. Es zerreißt ihn fast. Wut kocht hoch. Angst. Abscheu. Und doch, da ist es wieder. Erinnern. Etwas Bekanntes an dem Gefühl. Es scheint ihm zu entschlüpfen, wenn er es nicht benennen kann. Also spricht er es aus, während sich seine Gedanken noch formen: „Du hast mich verraten... Das hab ich gefühlt. Betrug... Das war so nicht abgemacht. Das sollte nicht passieren. Aber es tat dir leid...“ „Und ich hab es trotzdem getan!“, stimmt Bucks ihm zu, „Und du hast es ertragen, weil du nicht anders konntest.“ „Das stimmt nicht!“, will Steve abwehren und fordert: „Lass mich ausreden!“, als sein Kumpel schon wieder zu sprechen anheben will.

Steve versucht seine Gedanken zu ordnen, redet einfach drauf los: „Es war halt... das ist falsch gelaufen, so war es nicht abgemacht... ich konnte nicht richtig atmen, du hast mir den Mund zu gehalten.“ „Damit du nicht schreien kannst!“, klagt Bucks sich selbst an, aber Steve herrscht ihn an: „Nein, damit ich nicht lache! Weil es doch so kitzelt!“, er sieht seinen verwunderten Freund fest an, „Das hab ich damals nicht verstanden, und du auch nicht, aber ich hab gestöhnt!“ Er wird rot, dann erklärt er: „Wir dachten doch ich muss kichern und lachen, weil es so doll kitzelt, aber das war nicht lustig. Es war lustvoll, wie du sagtest! Du hast...“, er muss weg schauen, „Du hast mir Lust bereitet. Und davon bin ich laut geworden. Darum musstest du mir den Mund zu halten. Weil wir nicht wollten, dass uns jemand findet. Weil wir sowas spielen, was man nicht darf. Das wussten wir doch beide. Auch wenn wir es nie gesagt haben.“

Es ist ihm so peinlich und es fühlt sich so seltsam an, es zu zu geben, zu erkennen, was wirklich damals gelaufen ist, und was mit ihm los war. Aber er hat es versprochen, keine Lügen, keine Geheimnisse. Die Wahrheit. Auch wenn es weh tut. Oder unsagbar peinlich ist. „Deshalb, du warst nicht böse an dem Tag, das haben wir immer so gemacht. Aber ich hab gelegen und konnte mich nicht aufstützen. Und ich konnte dir nicht sagen, dass es mir weh tut. Dass mir schlecht war und ich kaum Luft bekam, weil du so schwer für mich warst. Ich wollte es ja auch erst aushalten, du weißt wie stur ich sein kann. Und wie du sagst, wir waren beide betrunken...“ Bucks sieht ihn mit einem leeren Blick an, sodass Steve schon nervös wird, als er heraus kehrt: „Deshalb hast du auch nicht gemerkt, dass ich es nicht mag! Sonst hättest du bestimmt auf gehört! Wir waren doch Freunde!“ Der Andere guckt ihn wieder richtig an, aber er erklärt reumütig: „Aber ich wollte es! Ich wollte dich so... benutzen. Ich wollte das mit dir machen!“ „Das war halt Kinderkram.“, will Steve sagen, aber Bucks wird wieder lauter, als er klar stellt: „Ich wusste was wir da machen! Ich hab es von Anfang an gewusst!“

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Cap bekommt wieder ein flaues Gefühl. Er will das nicht, es darf einfach nicht wahr sein. Also fragt er: „Woher denn? Wieso solltest du das wissen?“ „Mit mir haben die anderen Kinder ja geredet!“, merkt Bucky an, „Und ich hab meine Eltern mal dabei gesehen.“ Steve schaut ihn verblüfft an, als er ihm erklärt: „Sie haben geschimpft, aber auch erklärt, dass Erwachsene das machen, wenn sie sich lieben. In der Schule hat dann einer erklärt, dass sie dann Liebe machen, oder Kinder. Und dass der Mann dafür sein Glied bei der Frau ins Loch steckt. Ich wusste das also!“ Steve sieht ihn schief an und sein Kindheitsfreund relativiert: „Auch wenn ich dann manchmal Angst hatte, dass du vielleicht schwanger wirst davon, und es dann raus kommt.“

Steve muss kurz prusten und Bucks Mundwinkel zucken als er gesteht: „Ja, ich war halt auch noch doof, damals!“, er wird sofort wieder ernst, „Aber an dem Tag im Gebüsch, da wusste ich definitiv, was los ist! Ich hab es genau gewusst. Vielleicht... vielleicht hab ich uns deshalb sogar den Alkohol geholt. Ich wollte, dass wir das machen.“ Steve fühlt sich weiter so komisch, das Zittern steckt ihm direkt unter der Haut und er will es zurück drängen. Er kann einfach nicht glauben, dass Bucky, sein Bucky, damals so kalt und berechnend gewesen sein soll, nur ein Objekt in ihm gesehen haben will, also fragt er deutlich nach: „Warum? Warum wolltest du es machen und warum mit mir?“ Bucks sieht ihn flehend an und er betont nochmal: „Du sagtest, keine Lügen mehr! Ich war ehrlich, also sag es mir!“

Sein Kumpel holt nochmal tief Luft und sieht an ihm schräg vorbei nach oben, als er sich erinnert und ihm beichtet: „Sie haben gesagt, wenn sich zwei Leute richtig lieben, und zusammen bleiben wollen, dann machen sie Liebe. Und das wollte ich von dir.“ Steve hebt erstaunt die Augenbrauen, aber entweder sieht es Bucks nicht, oder er übergeht es, weil er weiter redet: „Und sie haben gesagt, das erste Mal sei was besonderes, deshalb soll man das für die Ehe aufsparen, damit man das mit seiner wahren Liebe macht. Nur durfte ich dich doch nicht heiraten! Aber ich wollte so sehr, dass du mein Erster bist!“ Steve steht ungläubig der Mund offen, während sein bester Freund blinzelnd berichtet: „Ich glaube dieser Moment, da wo ich auf dir lag, und in dir drin war, und alles war schön, und ich bin gekommen... das war der schönste Moment in meinem Leben! Weil ich dachte, wir machen Liebe, und du warst mein erstes Mal, und ich war auch stolz, weil ich deines war, ich war einfach so glücklich!“

Er schließt wieder die Augen und eine Träne rinnt ihm die Wange runter, als er sich erinnert: „Und dann... ich dachte am nächsten Tag, ich hätte das im Suff geträumt! Dass ich mit dir Liebe mache und dich küsse, alles war schön... und plötzlich bist du auf mich los gegangen, hast mich geschlagen und geschrien, und mich ein Schwein genannt, und gesagt, du willst mich nie wieder sehen... Es tat so weh. Und es tat mir so leid. Und tut es immer noch! Und jetzt hab ich es wieder getan! Wegen Hydra oder nicht, ist doch völlig egal. Ich hab dir weh getan. Und dafür schäme ich mich so!“ Steve will ihn beruhigen, will nicht, dass er sich so quält. Und er selbst will es auch nicht mehr denken, nicht mehr spüren, will nicht, dass es weiter zwischen ihnen steht, also gibt er schließlich zu: „Ich dachte, du hast gepinkelt.“

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Bucks hält inne, blinzelt und guckt ihn irritiert an: „Was?“ Steve wird wieder rot und erläutert: „Deswegen bin ich ausgeflippt. Weil wir das doch vereinbart hatten, wenn einer muss, sagt er Bescheid, damit wir aufhören. Aber dann war es so, ich konnte gar nichts sagen, mich nicht wehren... und trotzdem, es hat noch gekitzelt. Dachte ich. Und dann war es plötzlich zu viel und ich dachte ich platze gleich.“, er schluckt nervös, „Aber dann ist nur meine Hose nass geworden, und ich dachte schon, ich hab gepinkelt, weil ich keine Luft kriege und du mich so durch kitzelst, wie als kleines Kind, wenn man sich vor lachen einnässt. Und dann hab ich gespürt, dass du zuckst, und es so heiß wird. Und dann dachte ich, du hast auch gepinkelt! IN mir drin.“, er muss erneut zu Boden sehen vor Scham, „Das fand ich so eklig. Ich musste kotzen, ich glaub du hast es gar nicht gemerkt, weil du auf dein Ding geschaut hast, und blöd gelächelt und sagtest: 'Sieht aus wie ein Hotdog', wegen dem Ketchup. Und mir war so schlecht dabei und dann dachte ich: 'Willst du etwa auch noch, dass ich den in den Mund nehme?' Und das hat mich alles so wütend gemacht, dass ich dich dann verprügelt habe.“, seine Mundwinkel zucken kurz, „Zumindest im Rahmen meiner Möglichkeiten. Und ich hab Schwein gesagt, das stimmt, und dass du das nie wieder machen sollst. Das weiß ich noch. Und dann bin ich weg gerannt. Ich wollte nach Hause und mich waschen. Ich hab mich schmutzig gefühlt.“

Steve atmet ein paar mal tief durch und wendet sich wieder Bucks zu, der ihn erstaunt an starrt, ihn aber weiter reden lässt: „Du bist mir nach und hast mich gerufen, und als ich nicht reagiert habe, hast du dich auf mich geworfen und den Mund zu gehalten, damit ich dich ansehen muss.“, er sieht wie sein Freund zuckt und ergänzt schnell, „Du hast so verängstigt aus gesehen! So panisch habe ich dich mein ganzes Leben noch nicht erlebt, nicht mal, als du die Uhr von deinem Vater kaputt gemacht hast. Und du hast gebettelt: 'Bitte sag es keinem weiter Stevie, ich tu alles was du willst! Ich geb dir alles was du möchtest, ich mach alles, aber sag es keinem weiter, bitte nicht!' Da hab ich selber Angst bekommen, ob das so schlimm war, was wir gemacht haben.“

Steve streicht sich über die fröstelnden Oberarme, während er weiter erzählt: „Du hast mich erst los gelassen, als ich genickt habe, dass ich nicht schreien werde. Ich hab dann gefragt, ob ich es meiner Mom sagen kann, oder dem Priester im Beichtstuhl. Und du hast weiter gefleht: 'sag's niemandem', und dass du alles machen wirst dafür.“, er rutscht ein wenig nervös herum, „Ich wollte es testen und hab gesagt, ich will deine Uhr, und du hast sie sofort aus gezogen. Ich wollte dein Fahrrad und du sagtest: 'Es gehört dir!' Ich hab gesagt, du musst den Toilettensitz im Hof ablecken und du hast gesagt, du machst es, sobald wir da sind.“, er sieht Bucks offen an, der weiter aufmerksam guckt, „Ich fand das schrecklich und beängstigend. Aber ich hab daran auch gemerkt, wie ernst es dir war. Du hast geweint, ich glaube noch schlimmer als ich. Und da hab ich versprochen, ich sag es keinem. Ich weiß noch, ich sagte: 'Los, wir gehen heim und waschen uns, und dann vergessen wir das Ganze. Lass uns nie wieder darüber reden.'“

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Jetzt wo es raus ist, fühlt sich Steve wesentlich besser, er setzt sich etwas offener hin, und kann Buckys fragendem Blick stand halten, als er klar stellt: „Ich hab es dann erfolgreich verdrängt. Das mit dem Pipi hat mich auch geekelt, ich wollte es vergessen. Aber eben kamen die Gefühle wieder hoch: nicht bewegen können, deine Hand am Mund, der Ketchup, weil wir keine Vaseline hatten. Der Geruch von dem Feuer, und wie du mir ins Ohr gestöhnt hast. Ich wollte nicht wieder schmutzig sein, und dass der Andere in mir pinkelt.“, er betont, „Denn das warst nicht du! Auch wenn ein Teil dabei von dir war. Wie gesagt, zärtlich, und du wusstest, dass ich Stevie heiße. Du sagtest, ich bin eng, dabei war ich das damals bestimmt mehr.“ Er wird wieder rot und er sieht wie peinlich es seinem Freund ist. Also will er beschwichtigen: „Ich hab da auch erst begriffen, dass wir Sex hatten, dass es damals gar nicht so unschuldig war, wie ich dachte.“

Er atmet tief ein und korrigiert sich: „Dabei war es das doch trotzdem! Wir waren bloß kleine Kinder, die Blödsinn gemacht haben, AUCH du, auch als wir auf der Kirmes waren!“, betont er, „Verdammt Bucky, wir sind doch beide damals nicht richtig aufgeklärt worden und über sowas schon dreimal nicht! Da hieß es: Sünde und Verbot und fertig! Ist doch logisch, dass bei zwei Jungfrauen dann was schief geht beim ersten Mal!“ Bucks runzelt die Brauen: „Du willst das so sehen?“ Sein Freund schaut ihn fest an: „Ja. Das war unser erstes Mal. Und deshalb ging was schief. Eben weil wir es nicht besser wussten.“ Doch sein Kumpel beharrt: „Aber ich wusste es damals schon. Ich wusste, was wir taten. Ich habe es dir nicht gesagt. Das war egoistisch. Du hättest nie zu gestimmt, wenn du gewusst hättest, was es ist!“

„Da wäre ich mir nicht so sicher.“, wirft Steve errötend ein, „Vielleicht noch vor dem allerersten Mal. Aber danach... Es hat sich doch gut angefühlt! Und wir haben damit niemandem weh getan, also was war falsch daran? Meine Mutter hat sich auch nicht immer an Freitags Fisch gehalten, weil der so teuer war, und sie sagte, wem tun wir denn damit was?“, er sieht Bucky wieder feste an, „Und bei uns war es doch auch so: Es hat sich schön angefühlt, und keiner kam zu schaden. Also warum soll es Sünde sein, das ist doch sinnlos?“ Bucks wird rot und streicht sich nervös eine Strähne hinters Ohr, als er nach hakt: „Du fandest es schön?“ Steve lächelt etwas nervös und gibt zu: „Ja, ich fand es damals schön. Und vielleicht, wenn ich es gewusst hätte... Dann hätte ich mir vielleicht doch Vaseline gekauft und mich mit dir ins Bett gelegt. Damit wir es schön haben dabei.“

„Meinst du das ehrlich? Steve! So kenne ich dich gar nicht! Für mich? Oder, weshalb solltest du?“, gibt Bucks ehrlich verblüfft zurück. Sein bester Freund beichtet ihm: „Für mich. Und für dich. Ich hatte dich doch lieb. Über alles. Ich wollte für immer mit dir zusammen sein, auch wenn wir mal Frau und Kinder haben, wollte ich immer mit dir befreunden sein und dich sehen und treffen. Und es hat gut getan. Ich denke schon. Ich glaube ich hätte es gemacht. Wenn du es gesagt hättest. Ich hätte mit dir auch einvernehmlich Liebe gemacht.“, er rückt näher an seinen Freund, „Also wären wir trotzdem beide unser ersten Mal geworden. So wie wir es jetzt sind. Das ist doch auch was, oder?“