Tut mir doch bitte einen Gefallen und gebt mir eine Bewertung. Zum einem kann ich sie gut gebrauchen um mich selbst zu verbessern und zum anderem sieht es ziemlich blöde aus wenn die Geschichte keine einzige Bewertung hat. Danke sehr und genießt das relativ lange Kapitel. (aber noch nicht das längste, sind nur 6,1k das längste hatte bisher fast 6,4k Wörter)
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Trotz des möglicherweise schlechten Ausgangs in der morgigen Verhandlung schlief ich erstaunlich gut. Ob es so war weil ich einfach nur zu müde war oder ob es die Tatsache war, dass ich die Stadt sowieso bald verlassen wollte wusste ich nicht. Trotzdem wachte ich am nächsten Morgen sehr unüblich noch vor Sonnenaufgang auf. Vom Schreibtisch aus beobachtete mich Fizzle mit seinen blau leuchtenden Augen, während ich meine Rüstung anzog und mein Schwert umschnallte. Da ich scheinbar nicht mehr einschlafen konnte, beschloss ich Pläne für eine möglicherweise überstürzte Flucht zu schmieden. Ich setzte mich also an den Schreibtisch, beschwor eine Lichtkugel und schnappte mir eine Feder und ein Stück Papier, und fing an eine grobe Skizze der Karte anzufertigen die ich in der Bibliothek gesehen hatte und mögliche Fluchtwege zu planen. Als Tinte benutzte ich einen meiner neuen Zauber „Manazeichen“, der eine hellblaue Linie hinter der Feder herzog.
Die Abreise über ein Schiff viel fürs erste aus. Es wäre das erste was sie erwarten würden und wenn sie mich wirklich haben wollen, würden sie mich irgendwie abfangen. Der Weg über Land jedoch führte mich über hunderte Kilometer durchs Feindgebiet durch und war wahrscheinlich noch wesentlich gefährlicher, nur um danach im Ork Gebiet zu landen, wovor es mir noch mehr graute als vor dem Flug über Land.
Wenn ich jedoch ein Schiff für die ersten 10km nehmen würde könnte ich mir einen Teil der Strecke übers Meer sparen, sollte ich jedoch für Vogelfrei erklärt werden, wäre diese Möglichkeit sowieso nicht länger machbar. Der Weg in die Menschenlande rein war ohne Zweifel der Fragwürdigste und Gefährlichste. Im Osten war auf der Karte noch ein großer Wald von ungefähr 250-300km Länge eingezeichnet der als Übergang in den unerforschten Teil des Kontinent galt und meiner Vermutung und Rollenspielerfahrung nach wohl neben einer Menge starker und schwacher Monster wohl auch Elfen, Feen oder andere Waldbewohner beherbergte. Beides waren Rassen die man auch als Spieler spielen konnte.
Ich hatte es am Anfang nicht als mögliche Richtung in Betracht gezogen, da ich damals eher an auswandern als an fliehen dachte. Denn wer möchte schon gerne wer weiß wie lange alleine in einem Wald leben. Menschen waren nicht dazu gemacht um lange Zeiten alleine zu sein und in meinem Herzen war ich immer noch ein Mensch.
„Bin ich das wirklich noch?“ Mit einem tiefen Seufzer legte ich die Feder weg und legte den Kopf in den Nacken. Ich merkte selber wie sich mein Geist und Emotionen an meinen Körper und meine Situation anpassten. Wenn ich am Anfang noch panisch war und unkomfortabel in meinem neuen Körper, so war es jetzt bereits, nur wenige Tage später, das normalste auf der Welt für mich. Ich war immer ein Mensch gewesen der seine Freiheit und Unabhängigkeit liebte. Noch nie jedoch spürte und lebte ich es in einem derartigem Maße wie ich es im Moment tat. Der pure Gedanke daran in eine geordnete Arbeits- oder Schulwelt zurückzukehren war für mich das Äquivalent zu einem Alptraum. War diese Veränderung in mir, die garantiert noch nicht abgeschlossen war, nur eine Reaktion meinerseits auf die Veränderung des Umfelds oder war da mehr dahinter?
„Fizzle? Was denkst du über mich und wie siehst du mich?“ fragte ich mit Augen auf die Decke gerichtet und kippend auf dem Stuhl sitzend.
/Meister, du fragst mich und so will ich sprechen. Du bist im Wandel. Wo du bei unserem ersten Treffen noch verängstigt und unsicher warst, sieht man nun mehr und mehr eine innere Stärke und Sicherheit die zuvor nicht war. Wo du am Anfang noch vorsichtig auf die Leute zugingst, unsicher ob sie sich im nächsten Moment rumdrehen könnten um dich anzuschreien, bist du nun freundlich aber offener. Wo du dir vorher tiefsinnige Gedanken gemacht hast, geniest du nun einfach den Tag und die Freiheit die er mit sich bringt. Ich glaube du gehst deinen Weg im Leben wie du ihn dir im Herzen schon immer gewünscht hast.\
Mit einem leisem Lachen ließ ich den Stuhl zurückfallen und schaute ihm in die Augen.
„Weißt du was? Ich glaube ich mache mir wirklich zu viele Sorgen. Ich bin glücklich wie ich es jetzt bin, wahrscheinlich glücklicher als ich es in meiner alten Welt je war. Und warum sollte ich mich vor der Einsamkeit in fürchten? Solange ich dich habe wird mir wohl nicht all zu schnell langweilig werden. Es steht also fest. Wenn wir aus dieser Stadt fliehen müssen fliehen wir ungefähr 200km nach Osten in den unerforschten Wald. Sollte es positiv für uns ausfallen werden wir einen Weg zu den Biestmensch Ländern suchen.“
Es war seltsam wie mein kleiner Begleiter genau wusste was ich meinte und wesentlich erstaunlicher wie einfach er es geschafft hatte mich daran zu erinnern, dass meine Vergangenheit nun hinter mir lag und ich ein neues Leben angefangen hatte. Ob freiwillig oder nicht tat dazu nichts zur Sache. Um jedoch auf alle Eventualitäten vorbereitet zu sein, würde ich im Laufe des Tages der Magiergilde einen Besuch abstatten.
Bevor ich mir jedoch noch mehr Pläne oder Gedanken zurecht legen konnte klopfte es bereits an der Tür.
„Herein! Ich bin bereits wach.“ rief ich laut genug um es auch vor der relativ dicken Tür zu hören.
Nach einer kurzen Pause trat einer der der Lehrlinge unsicher durch die Tür. Ich erinnerte mich ihn gestern flüchtig einmal gesehen zu haben. Nachdem er mir mein Frühstück auf den Tisch gestellt hatte verbeugte er sich leicht respektvoll und ging wieder. Mit Interesse bemerkte ich, dass es wie immer nur eine Portion war, es schien so als ob man Fizzle wirklich nicht als Esser mitrechnete. Wobei ich einiges darauf wetten würde, dass er den Haferbrei nicht unbedingt mögen würde.
Kurze Zeit später stand ich in der Haupthalle des Tempels und wartete auf Antaeus. Da ich nicht wusste wo Antaeus wohnte oder zu finden war, beschloss ich hier auf ihn zu warten. Tatsächlich musste ich noch nicht einmal 5 Minuten warten, bevor Antaeus aus einem der Nebenräume zu mir kam.
„Guten Morgen Mirado. Ich sehe du bist bereit für etwas Flugtraining?“ fragte er mich mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht. „Den Morgen über sind es nur wir zwei, danach sind diejenigen dran die gestern die Tempelwache hatten.“
„Guten Morgen Antaeus, wenn das so ist dann würde ich gerne den Luftkampf Mann gegen Mann üben. Das Schießen gegen Ziele kann ich nahezu überall üben. Den Luftkampf Mann gegen Mann in einem echtem Kampf zu üben mag jedoch zu spät sein.“
„Mhh, da hast du wahrscheinlich recht. Warte grad, ich hol meinen Trainingsstab, dann können wir gehen.“
Kurze Zeit später standen wir beide am Strand vor den Holzstäben. Antaeus hatte einen ungefähr 1,90m langen Holzstab in der Hand und erklärte mir gerade die Regeln für den Übungskampf. Fizzle hatte sich eine horizontal liegende fliegende Stange gesucht und beobachtete von da aus die Umgebung und das Meer.
„Im großem und ganzen ist es ganz einfach. Ich belege uns beide mit einem Schutzzauber. Du bist noch zu schwach um ihn einfach so zu durchbrechen oder um mir gefährlich zu werden. Benutze also alles was du hast. Wenn du es packst meinen Schild zu durchbrechen bevor du nicht mehr fliegen kannst gewinnst du. Wenn du vorher zu Boden gehst gewinne ich. Alles in klar?“
„Ich denke schon, aber was machst du dann?“
„Ich weiche dir aus und werde versuchen dich zu Boden zu bringen, natürlich halte ich mich zurück und benutze nur ein paar Windstöße. So in etwa!“ mit seinem üblichem Grinsen im Gesicht schwang er den Stab nach vorne und schickte einen kräftigen Windstoß auf mich zu. Er warf mich zwar nicht von den Füßen, zwang mich aber einen Schritt zurück zu gehen. Wenn mich so einer in der Luft treffen würde wäre es genug um mich in einer Bruchlandung enden zu lassen.
„Ok, ich bin bereit. Versuch nur meine Knochen ganz zu lassen. Es tut schrecklich weh sie sich brechen zu lassen nur um direkt danach geheilt zu werden.“ meinte ich halb scherzend und halb ernst, bevor ich meine Flügel ausbreitete und in die Luft flog. Wo ich jedoch nach vorne startete und Geschwindigkeit erst aufnahm, konnte Antaeus grade nach oben fliegen und seine Geschwindigkeit und Richtung frei kontrollieren und auch in der Luft auf der Stelle stehen bleiben.
Der erste Versuch dauerte ganze 3 Minuten bevor mich eine Windwelle quer in die Brust traf und mich rückwärts vom Himmel holte. Danach bekam ich einmal seinen Stab „Zufällig“ in den Magen und krachte zu Boden. So ging es weiter bis ich zum 5. Mal keuchend auf dem Boden lag.
„Ich glaube du hast es bereits bemerkt, du musst dich mehr konzentrieren wenn du fliegst. Selbst wenn ich dir einen Arm abhacken würde musst du immer noch in der Lage sein weiterzufliegen. Der Arm wächst nach und der Schmerz ist nur temporär, wenn du jedoch stirbst ist es möglicherweise aus. Also los, rappel dich auf probiere es nochmal.“
In den nächsten Stunden lernte ich zahlreiche neue Stellen kennen die einem weh tun können und das es Menschen gibt die ein guter Freund und ein harter Trainer zugleich sein konnten, ohne diese zwei Seiten zu mischen. In den Pausen gab mir Antaeus aufmunternde und freundschaftliche Worte und im Training harte Worte und Fakten sowie eine menge Schläge und Windwellen.
Nach ungefähr vier Stunden hatte ich zwar einen gewissen Rhythmus und etwas Toleranz gegen seine Windwellen und Schläge entwickelt, hatte jedoch noch immer keine Chance seine Rüstung zu durchschlagen.
Nach dem Start stand er wie immer Bewegungslos in der Luft, bis ich den ersten Zug machte. Nach dem ich etwas Höhe gewonnen hatte begann ich mit einem dunklen Pfeil den Kampf, der genau auf seinen Kopf zuraste, bevor er ihn jedoch überhaupt berührte, war Antaeus bereits ein paar Meter weiter hinten. Er konnte sich zwar am schnellsten vorwärts bewegen und keine direkte Richtungswechsel ausführen, jedoch konnte er aus dem Stand heraus in jede Richtung ausweichen.
Ohne im Zeit zu geben seine Richtung zu verändern oder wieder in den Stand zu kommen griff ich ihn mit dem Schwert in der rechten Hand und der Handarmbrust in der anderen an. Nachdem ich den Bolzen aus ungefähr 5 Meter abgefeuert hatte, steckte ich die nun nutzlos gewordene Armbrust in die Tasche und konzentrierte mich bereits auf einen weiteren dunklen Pfeil den ich in der linken sammelte.
Dem Bolzen wich er wie erwartet aus, indem er einfach ein wenig nach oben schoss. Sofern es jedoch nach vorne gerichtet war, war meine Mobilität größer und ich holte ihn ein schnell ein. Während ich eine Schraube flog und rechts an ihm vorbeiflog, schlug ich mit dem Schwert nach seinem Kopf, wurde jedoch von seinem Stab geblockt, bevor mich eine Windwelle erwischte und vom Kurs abbrachte. Mit allergrößter Mühe packte ich es mich wieder zu fangen. Doch noch bevor ich wieder grade flog, hatte ihn mein Dunkler Pfeil in die Brust getroffen, war jedoch am Schild nutzlos verpufft. Ich hatte ihn in dem Moment abgeschossen in dem er gerade auf mein Schwert fokusiert war und es abblockte.
Danach wurde der Kampf wesentlich beweglicher. Wir beide flogen umeinander und versuchten jeweils den anderen zu treffen. Mit nur einem Zauber hatte Antaeus einige Probleme mich zu treffen nachdem ich erst einmal die Zeichen dafür verstand und lernte ihm auszuweichen. Ich jedoch fand stets erbitterten Widerstand von seinem Stab, den er zusätzlich als Speer einsetze, was in einem Luftkampf dank der längeren Reichweite die eindeutig überlegene Waffe war.
Eine halbe Stunde später lag ich keuchend und wimmernd auf dem Boden, nachdem er mir seinen Stab zwischen die Beine gesetzt hatte und kräftig zugeschlagen hatte. Das Schild schützte mich zwar vor dem meisten Schaden, jedoch war noch immer mehr Schmerz vorhanden als in der VR jemals war.
Mit einem zufriedenem Gesichtsausdruch stand Antaeus neben mir und schaute auf mich herab.
„Nimms nicht so schwer Mirado. Ich habe mehr als 50 Jahre mehr Erfahrung als du. Trotzdem hast du es gepackt mich hin und wieder ins schwitzen zu bringen. Wären unsere lvl nicht derartig weit auseinander wäre es am Ende wohl eine knappe Schlacht geworden. Du lernst unglaublich schnell und die meisten Fehler machst du nur einmal bevor du sie verbesserst. Um ehrlich zu sein, es ist fast schon furchterregend dir beim lernen zu zusehen. Weder ich noch der Pontifex haben so schnell gelernt wie du und das hat nichts mit Flügeln oder Magie zu tun. Das ist ganz einfach Talent und Hingabe.“
„Ich nehme es nicht schwer und fliege einfach nur so wie es sich richtig anfühlt und nur ein Idiot wiederholt Fehler öfter als nötig.“ presste ich immer noch vor Schmerzen gekrümmt hervor, denn er hatte mich nicht nur zwischen die Beine getroffen sonder ich war auch noch zusätzlich auf den linken Flügel gefallen und hatte ihn dadurch gebrochen. Er war zwar bereits geheilt doch hatte er sich nach ein paar Minuten von selbst wider gerichtet. Das Problem dabei war, das sowohl der Prozess des Brechens als auch der Prozess der Heilung ähnlich weh tat. Das Antaeus danach meine Lebensenergie wieder aufgefüllt hatte half da auch nicht viel.
[AN: Leute... „Der schwarze Priester Kapitel 1 (Link im vorherigen Kapitel) falls ihr interessiert seid wieso^^ Ich erkläre es bestimmt noch nochmal, wahrscheinlich interessiert es ja die meisten eh nicht. Kurzform: Die Energie (Lebensenergie) im Körper ist das was man allgemein als HP kennt. Wenn man eine Wunde schließt singt diese Energie und dafür heilt diese Wunde nach kürzerer Zeit. Es ist also schwer dauerhafte Wunden zuzufügen (nur mit Flüchen möglich und die kann man aufheben.)]
„Was ich jedoch nicht verstehe ist warum du am Ende auf meine Eier zielen musstest!“ rief ich ihm etwas wütend entgegen.
„Nun, du hast sie nicht geschützt.“ Das und ein breites Grinsen war alles was ich von ihm als Antwort bekam.
„Gib mir eine Woche und du bist derjenige der den Schaden austeilt.“ Mit einem Zwinkern gab er mir die Hand, die ich nach kurzem Zögern annahm.
Nachdem ich stand schaute ich ihn kurz an und überlegte wie ich ihm am besten antworten sollte. „Ich glaube daraus wird nichts. Ich schätze ich werde in Zukunft wohl andere Trainingspartner finden müssen oder alleine trainieren.“
„Ach komm, so schlimm war es doch nicht oder?“
„Das ist es nicht.“ erklärte ich kopfschüttelnd. „Es ist ungewiss was heute bei den Verhandlungen heraus kommen wird. Wenn ich jedoch von der Politik aus meiner Welt bereit bin hierher zu übertragen, dann ist es, dass Geld immer lauter schreit als das Recht. Selbst wenn Deucalion es jedoch schafft das Urteil für mich zu lenken, so werde ich in dieser Stadt nicht mehr sicher sein. Hierzubleiben wäre töricht und unbedacht, so sicher ich auch im Tempel sein mag, ich kann nicht immer hinter Mauern bleiben und irgendwann werde ich einen Fehler machen und sie werden es bemerken.“
„Oh... Ich verstehe. Ich hatte ja um ehrlich zu sein gehofft deine Anwesenheit noch ein wenig länger genießen zu dürfen, auch wenn mir klar war, dass du nicht lange bleiben würdest.“ Mit trauriger Stimme und Blick schaute er mich an. Doch tief drinnen konnte ich auch noch etwas anderes sehen. Das eine war Wut und ich war mir ziemlich sicher zu wissen gegen wen sie gerichtet war. Das andere jedoch war... Bwunderung?
„Nun denn, wann hast du vor zu gehen und wohin? Willst du über das Meer? Das ist wohl der sicherste Ort momentan für dich.“
„Nein, ich hatte es am Anfang vor, doch meine Flügel sind noch zu schwach und auf die Idee, dass das der beste Weg wäre, sind bestimmt auch andere gekommen und wenn sie mich WIRKLICH haben wollen, so werden sie mir auflauern. Ich bin mir immer noch nicht ganz sicher aber ich habe so langsam eine ungefähre Übersicht darüber wie viel Wert ich für sie wäre und ich bin mir sicher, dass eine Menge Leute viel riskieren würden um mich in Ketten zu legen. Die Steppe jedoch ist für mich genau wie die Menschenlande außer Frage. Meine Flügel sind zu schwach um über das Meer zu entkommen und so wäre ich darauf gefangen wie eine Ratte in der Ecke die nur noch auf die Katze wartet.“
„Ich sehe du hast es bereits gut durchdacht, wohin willst du dann?“
„Die Ebene und die Menschenlande fallen für mich auf jeden Fall aus und so bleibt nur der Schritt ins Unbekannte. Ich werde in den unerforschten Wald im Osten gehen. Ich werde mir nachher noch einmal die Karte ansehen. Soweit ich es jedoch gesehen habe sind auf dem Weg jedoch nur einige Küstenstädte und Fischerdöfer und danach ein relativ breiter Streifen mit nur vereinzelten Straßen. Wenn ich hoch genug fliegen müsste ich nach ungefähr 2 Tagen den Wald erreichen. Was mich dort erwartet wissen jedoch nur die Götter.“
Mit ernster Miene schaute mit Antaeus an und schien die Strecke und die Möglichkeiten im Kopf durchzugehen. „Ich verstehe, ich kann es nicht gerade gut heißen was du vorhast, nahezu nie kehrt jemand aus dem Wald zurück und diejenigen die es tun sind entweder Lügner oder nehmen welch Geheimnis auch immer darin lauert mit ins Grab.“
„Besser als hier zu bleiben. Morgen früh breche ich auf. Ich werde heute noch der Magiergilde einen Besuch abstatten und schauen ob ich nicht einen Frostzauber bekommen kann. Falls alles schief läuft und ich doch über das Meer muss kann ich mir damit vielleicht eine schwimmende Insel erschaffen.“
„Mhh die Idee ist nicht schlecht, weißt du was, ich begleite dich. So eine Reise muss vorbereitet werden und ich war in meinen jüngeren Jahren kein unbekannter Abenteurer. Vielleicht fällt mir etwas ein das du gebrauchen kannst.“
„Ich denke das wäre hilfreich, Fizzle kommst du?“
Zusammen liefen wir zuerst über den gerade abbauenden Markt. Zum Glück war heute der große Markt der nur alle 3 Tage stattfand und so kaufte ich mir für 30 Silber Armschoner aus Leder, für fast 10 Silber genug zu Essen für einen guten Monat, man konnte ja schließlich nicht wissen ob die Gewächse im Wald essbar oder giftig waren, und dazu noch ein Fernglas, etwas trockenes Feuerholz und eine kleine Karte, die scheinbar mit Magie gedruckt wurde, die mit Müh und Not die meisten Grenzen Cedorias zeigte und damit für mich perfekt war um ungestört zum Wald zu kommen. Einen regenfesten Mantel hatte ich bereits und so fehlte nur noch ein Zelt und ein Schlafsack, die jedoch beide nicht in meine Tasche passten und auch nicht auf den Rücken geschnallt werden konnten. Ich entschied mich also für eine einfach Decke.
„Ok war es das oder fällt dir noch was ein?“ fragte ich nachdem wir einmal drüber gelaufen waren und mir nichts mehr einfiel was noch fehlen konnte.
„Nein, ich glaube das war es. Wenn du willst können wir jetzt was zu essen holen und zur Magiergilde gehen, sie ist ganz in der Nähe des Tempels, also nicht allzu weit entfernt.“
Nachdem wir uns für ein paar Kupfer einen Spieß mit etwas Fleisch und Gemüse gekauft hatten gingen wir zusammen zur Magiergilde. Tatsächlich war sie gerade einmal zwei Straßen weiter, direkt vor dem Palast. Wobei Palast vielleicht übertrieben war, mit Verteidigungsmauern und mehreren Verteidigungsanlagen sah es eher aus wie eine zum Luxus verkommene Festung. Zahlreiche bunte Wimpel und anderes schmückten sie und mehrere Anbauten zeugten von mehr Prestige als Zweck, der ursprüngliche Zweck war jedoch noch immer erkennbar.
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Die Magiergilde hingegen war ein zweistöckiges rundes Gebäude um einen hohen Turm herum. Es war zwar interessant anzusehen, jedoch nicht besonders prachtvoll.
Drinnen gab es einen großen Raum aus dem zwei Treppen und mehrere Türen herausführten. Direkt gegenüber vom Eingang war ein Tresen hinter dem eine Frau in ein paar Akten vertieft war.
Erst als ich direkt vor ihr stand schien sie uns endlich zu bemerken. „Entschuldigen sie mich? Ich würde gerne ein paar Zauber kaufen und wüsste gerne welche sie zur Auswahl haben.“
„Oh einen Moment bitte.“ Irgendwo unter ihrem Tisch hohlte sie eine kleine ungefähr Faustgroße hellblaue Kugel hervor. „Wenn sie bitte einfach ihre Hand hier drauf legen würden und etwas Mana hineinleiten würden, die Kugel misst welche Zauber sie theoretisch lernen können mit ihrem aktuellem Manalevel und Affinitäten.
Nachdem ich die Hand aufgelegt hatte leuchtete die Kugel einmal kurz auf und zeigte dann mehrere Nummern wild durcheinander an. Nachdem die Frau dann ein Stück Papier darauf gepresst hatte leuchtete sie noch einmal kurz hell auf und verblasste dann. Dafür war jetzt auf dem Papier eine Liste mit verschiedenen Zaubern gelistet.
„Aha, warten sie bitte, hier bitte sehr. Das sind die Zauber die wir momentan für sie im Angebot haben. Sie können sich entweder ein Zauberbuch für 60 Silber kaufen und ihn selber lernen oder das etwas weniger effektive Skillbuch für 1 Gold kaufen. Skillbücher vermitteln das Wissen direkt in den Kopf hinein und sind nur einmal benutzbar aber sofort wirksam. Dafür muss man selber noch herausfinden wie man die Zauber sinnvoll einsetzt und für die jeweilige Situation anpasst.“
Auf der Liste standen eine Menge Zauber darauf die ich bereits aus der Bibliothek kannte. Von den neuen Zaubern interessierte mich jedoch nur der „Einfrieren“ Zauber.
„Aus Zeitgründen würde ich gerne das Skillbuch für „Einfrieren“ nehmen.“
„Das macht dann ein Gold bitte. Warten sie bitte hier ich hohle es ihnen.“
Nachdem die Frau kurz durch eine Tür verschwunden war, kam sie mit einer kleinen Kristallplatte, von ungefähr 15x20cm, wieder auf der zahlreiche Symbole eingeritzt waren, die ich als mir unbekannte Runen identifizieren konnte.
„Nehmen sie die Platte einfach in die Hand und leiten sie ihr Mana hinein. Der Rest erledigt sich von selbst.“ erklärte sie mir, als ich ihr das Geld überreichte und das „Skillbuch“ entgegen nahm.
„Vielen Dank und einen schönen Tag noch.“ meinte ich und drehte mich bereits um, als ich von hinten ein leichtes räuspern hörte.
„Äh, sind sie eigentlich der geflügelte Mensch der eine ganze Bande Sklavenfänger in die Flucht geschlagen hat?“ fragte sie mich mit einem ernstem Gesichtsausdruck er es mir schwer machte einen Lachanfall zu unterdrücken.
„Sehe ich etwa so aus? Nein... das waren gerade einmal zwei Anfänger. Untrainiert und schwach. Sie hatten mich in der Nacht überfallen und ich habe den Spieß umgedreht. Das ist alles.“ erklärte ich ihr lachend. Manche Gerüchte nahmen scheinbar seltsame Wege und sammelten dabei alles mögliche auf, was irgendjemand meinte dazu dichten zu müssen.
„Oh, verstehe.“ etwas enttäuscht setzte sich die Frau wieder hin und widmete sich ihren Dokumenten.
Als wir wieder draußen standen und auf dem Weg zurück zum Tempel waren, dachte ich über die Frage der Frau nach und achtete zum ersten Mal auf die verstohlenen Blicke, die mir die Einwohner hin und wieder zu warfen wenn sie dachten ich würde es nicht bemerken.
„Sag mal Antaeus, ist es wirklich so eine große Sache zwei Sklavenhändler zu töten?“ fragte ich meinen Freund verwirrt.
Nachdem er einen flüchtigen Blick auf die umstehenden Passanten geworfen hatte seufzte er und schüttelte betrübt den Kopf. „Nein, nicht im geringsten. Das Problem ist wer oder was sie getötet hat. Du bist ein Mysterium. Für die meisten ist es offensichtlich, dass du ein Abenteurer bist. Damit bist du eine Kuriosität, denn nach dem alle Abenteurer nach ihrem ersten Schritt in diese Welt wieder verschwanden, warst du der einzige der noch da blieb. Ich habe vom Pontifex gehört das der Kopf der Magiergilde zahlreiche andere Magier anrief und keiner etwas ähnliches zu berichten hatte. Und so geheim der Prozess heute auch sein mag, umso bekannter ist er unter der Bevölkerung. Du bist etwas unbekanntes im bekannten System und das macht dich interessant. Der Überfall hat dich nur bekannt gemacht. Ohne ihn hätte der Handelsrat wohl nie von dir erfahren und dich weiterhin ignoriert.“
„Ah, das macht natürlich Sinn. Wie kommt es eigentlich, dass in einer Stadt die bekannt für ihren Handel mit anderen Rassen nahezu keine nicht-Menschen sind?“
„Oh, es gibt sogar eine ganze Menge von ihnen hier. Sie bleiben nur in der Regel unter sich im Hafenviertel. Du musst wisse, an ihnen zu verdienen ist das eine, mit ihnen zu leben das andere. Solange diese Einstellung in allen beteiligten verankert ist wirst du wohl nicht viele nicht-Menschen außerhalb des Hafen und Händlerviertels sehen.“
„Das ist schade. Wenn ich noch ein paar Tage Zeit hätte würde ich das Hafenviertel gerne noch einmal besuchen. Beim letzten Mal war ich leider nicht lang genug dagewesen um mich genauer umzusehen.“
„Ich denke du wirst in deinem Leben noch weit um herkommen. Vergiss nicht, du bist mehr oder weniger unsterblich. Du hast also noch genug Möglichkeiten andere Kulturen und Völker kennen zu lernen.“ meinte Antaeus mit einem Zwinkern.
Wir kamen grade am Tempel Nyravie an, als bereits ein Priester Lehrling auf uns zu gestürmt kam.
„Hohepriester Antaeus, Herr Mirado!“ rief er keuchend. „Ich habe eine Nachricht vom Pontifex. „Der Handelsrat lädt euch zu eurer Verteidigung im Schloss ein.“
„Verteidigung?“ fragte ich ungläubig und einer bösen Vorahnung im Kopf.
„Ja Verteidigung. Ihr werdet des Mordes durch über Reaktion zweier Unschuldiger beschuldigt.“ erklärte der Lehrling immer noch keuchend und mit einer bitteren Grimasse im Gesicht.
„Und wenn ich nicht erscheine?“ fragte ich.
„Dann werdet ihr als schuldig erklärt und in die Sklaverei verkauft.“ erklärte Antaeus mit düsterer Miene neben mir.
„Scheiße!“ schrie ich und trat nach dem nächst besten Stein in der Nähe. „Das ist doch das Werk dieser verdammten Sklavenhändler. Entweder sie kriegen mich über das Gesetz oder sie kriegen mich indem das Gesetz mich nicht länger schützt! Verdammt nochmal!“ Ich hatte zwar bereits geplant zu fliehen, trotzdem brachte mich der hinterhältige Plan der Sklavenhändler direkt zur Weißglut, zumal es für mich der Beweis war, dass zumindest ein Teil des Handelsrates bestochen war oder sogar mit ihnen zusammen arbeitete.
„Ganz ruhig Mirado, ich werde dich begleiten. Diese Frechheit können wir uns nicht bieten lassen. Junge, renn zum betrunkenem Drachen und schnappe dir alle Zeugen die du finden kannst und bring sie dann ins Schloss zum Gerichtssaal. Mirado, wir gehen schon mal voraus.“ mit sicherer Stimme und Hass in den Augen übernahm Antaeus das Kommando und zog mich förmlich zurück zum Schloss von dem wir grade kamen.
„Mirado, sag deinem Imp, dass er sich verstecken soll. Die wenigsten reagieren gut auf Dämonen und in deiner jetzigen Situation würde es alles nur noch schlimmer machen.“ meinte er mit düsterer Miene.
Ohne weiter zu diskutieren tat ich genau das und überlegte mir bereits zahlreiche Fluchtwege, als ich von hinten das Schlagen schwerer Flügel hörte. Im nächsten Moment flog ein gewaltiger Schatten über mich und als ich nach oben schaute sah ich einen verdammten Drachen über die Straße fliegen und zurück zum Hafen drehen.
„Verdammt ein Drache!“ rief ich überrascht aus.
„Nein, aber fast genauso schlimm. Es war ein Wyvern und er war beritten. Ich schätze das ist ihre Methode zu sagen. Du entkommst uns nicht!!!“ erklärte Antaeus mit grimmiger Miene, bevor er weiter Richtung Schloss ging.
Am Schloss angekommen, wurden wir wortlos aber von neugierigen Blicken begleitet hineingelassen. In einer großen Empfangshalle angekommen verneigte sich ein Diener vor uns bevor er uns höflich den Weg zum Gerichtssaal wies.
„Wenn sie mir bitte folgen würden, der Handelsrat und der Lord warten bereits.“ erklärte er uns, bevor er uns voraus durch einen kleinen Gang und einen Warteraum indem mehrere Personen saßen hindurch. Zwei Personen aus dem Warteraum erkannte ich vom Piratenschiff wieder. Sie und mehrere andere schauten mir gehässig hinterher, in ihren Augen keine andere Emotion als die Gier. An ihrem Finger hatten sie allesamt einen Ring mit mehreren Runen und einer Fußfessel darauf.
„Ignoriere sie! Ich denke wir werden schon früh genug von ihnen hören.“ brummte mir Antaeus zu, bevor wir durch zwei große Flügeltüren in einen großen Saal geführt wurden. Wo ich vorher noch laute Stimmen und gehitzte Gemüter gehört hatte, verstummte nun alles und alle Blicke darin richteten sich auf mich.
Vorne waren drei Pulte aufgebaut. Ganz hinten und am höchsten saß ein dickerer aber wohl gekleideter Mensch der wahrscheinlich der Lord der Stadt und des Umlands war. Davor und etwas niedriger saßen fünf weitere Männer in nicht minderer feiner Kleidung und mit Gold und Fett überladen. Auf den ersten Blick war erkenntlich das dies der Handelsrat war. Am gefährlichsten unter ihnen erschien mir auf den ersten Blick der einzige dünne und einfach gekleidete unter ihnen, der mir jedoch den kältesten und berauschendsten Blick zuwarf.
Davor war ein weiteres kleines Pult das zu den anderen zwei zeigte und wahrscheinlich für den angeklagten oder die Zeugen waren und daneben waren auf einer Seite mehrere Bänke auf der mehrere Leute saßen, unter ihnen den Kapitän den Sklavenschiffes der mich keines Blickes würdigte. Ich wurde von zwei Wachen umstellt und auf die andere Seite geführt, wo neben einer einzigen Bank, an der mehrere Fesseln befestigt waren, noch ein Tisch mit einem Stuhl stand in dem Deucalion drinsaß und mir einen wohl aufmunternd gemeinten Blick zuwarf. Antaeus wich mir nicht von der Seite und setzte sich direkt neben mich, die Wachen stets mit einem bösen Blick im Auge, scheinbar bereit jeden Moment auf sie loszugehen.
Nachdem ich unter den Blicken der Anwesenden zur Bank geführt wurde, klopfte der Lord mit einem Hammer auf den Tisch. „Jetzt wo der Angeklagte und Ziel dieser Verhandlung endlich eingetroffen ist können wir endlich mit dem letzten Punkt des heutigen Tages beginnen. Der Verhandlung über Mirado Zauber Zauberklinge.“ rief er in die Runde hinein. „Die Streitpunkt sind: Brandstiftung, Mord in übertriebener Gegenreaktion und der Status im Gesetz. Würde der Ankläger bitte vorkommen.“
„Verdammt clever!“ murmelte ich. „Zuerst werden sie mich anklagen außerhalb des Gesetzes zu stehen. Ich denke jedoch die Chancen mit Deucalion hier sind relativ gering, immerhin ist das eher eine Frage der Religion als der Justiz. Danach werden sie mir das oben genannte vorwerfen, wo Deucalion wenig zu sagen hat, immerhin ist das dann Sache der Justiz und nicht der Religion.“ fasste ich meine Gedanken kurz zusammen, woraufhin mir die nahestehenden Wachen und Antaeus einen verwunderten Blick zuwarfen.
Bevor sie jedoch etwas sagen konnten, trat ein komplett in weiß gekleideter Mann hervor und trat auf das Rednerpult.
„Pass auf, dass ist der Hohepriester des Gottes des Lichts. Ein mürrischer alter Knacker mit einem Stock im Rücken und in der Hand.“ erklärte mir Antaeus, was ein leises Kichern von einer der Wachen und einen bösen Blick durch den Helm von der anderen erntete.
Nachdem sich der Priester einmal geräuspert hatte und mich mit einem strafendem Blick angestarrt hatte fing er an zu reden. „Diese Kreatur!“ rief er und zeigte mit dem Finger auf mich. „Ist außerhalb der festen göttlichen Regeln. Wir haben Gesetze für Einwohner unserer Welt und die Götter gaben uns Regeln für die Wesen die wir „Abenteurer“ nennen. Diese Kreatur jedoch ist weder das eine noch das andere. Sie liegt außerhalb der von den Göttern gegebenen Weltordnung. Dies habe ich direkt von meinem Gott und ist unanzweifelbar war. Der Pontifex Deucalion wird euch dies bestätigen können.“ mit einem nahezu brennendem Blick zeigte er nun auf Deucalion, der sich erhob und ruhig in die Runde schaute.
„Hohepriester, was du sagst ist wahr, jedoch nicht die ganze Geschichte. Mirado hat bereits den Segen der Schöpfermutter und meiner Göttin Nyravie auf sich und so ist so sogar unter dem Schutz und den Regeln zweier Götter!“ während ich das Gesicht in einer Mischung als Lächeln und Missmut verzog, atmete der Rest des Saales hörbar ein und starrte mich noch intensiver als vorher an.
Nachdem mich der Hohepriester kurz angestarrt hatte, wirkte er scheinbar eine Art Zauber. „Ich verstehe. Du sprichst die Wahrheit. Auf dieser Kreatur liegen tatsächlich die Segen zweier Götter. Es entzieht sich meiner Weisheit wie dies möglich ist doch ich werde den Segen der Schöpfermutter sicherlich nicht anzweifeln.“
„Aber den von Nyravie schon?“ fragte Deucalion spitzfindig.
Mit einem Lächeln schaute ihn der Hohepriester an und meinte ruhig: „Das habe ich nicht gesagt.“
„Verehrte Priester, wir weichen vom Thema ab!“ rief der Lord von oben, während er mit seinem Hammer auf den Tisch schlug.
Nach einem letztem bösen Blick auf Deucalion, wendete sich der Hohepriester wieder dem Lord zu. „Diese Kreatur hat tatsächlich den Segen zweier Götter auf sich, es bleibt jedoch die Frage welchen Gesetzen sie unterliegt. Die Regeln der Götter die sie ihren Gesegneten auferlegen sind kein Ersatz für die weltlichen Regeln für Einwohner dieser Welt oder Abenteurer.“
„Ich verstehe. Ich rufe den Angeklagten vor.“ rief der dürre Mann aus dem Handelsrat, woraufhin der Rest zustimmend nickte.
„Und wessen bin ich hier angeklagt? Anders zu sein?“ brummte ich mürrisch, während ich aufstand und den Platz des Hohepriesters am Pult einnahm.
„In diesen Hallen liegt ein göttlicher Zauber gegen das Lügen. Versuch also nicht dir den Weg heraus zulügen.“ erklärte mir der Hohepriester mit einem hasserfüllten Blick.
Nachdem ich auf dem Podium stand und dem Handelsrat und dem Lord grußlos trotzig in die Augen starrte, räusperte sich der Lord, woraufhin ein anderer des Handelsrates aufstand.
„Angeklagter Mirado. Wessen Regeln fühlen sie sich verpflichtet. Sind sie ein Abenteurer oder ein Einwanderer dieser Welt und welche Regeln haben ihnen ihre Götter bei ihrer Segnung auferlegt?“ fragte er mich in einem arrogantem Ton, während er meinem Blick auswich und stattdessen irgendetwas hinter mir anstarrte.
„Ich bin weder ein Abenteurer noch ein Einwohner sondern ein Wanderer!“ erklärte ich laut und konnte beinahe das gewinnende Lachen von der linken Bank hören. „Ich weiß auch nicht genau von was sie hier reden, jedoch haben mir beide Göttinnen niemals irgendwelche Regeln auferlegt. Die Schöpfermutter will, dass ich in dieser Welt einen Platz finde und meinen eigenen Weg gehe. Nyravie wünscht sich nichts als meine Freiheit und meine Freude an dem was sie verkörpert.“ Diesmal lächelte Deucalion zeigte mir einen verstohlenen hochgesteckten Daumen, während aus der linken Bank vom Kapitän zwar ein Grunzen kam, sein Grinsen jedoch nicht vom Gesicht nahm, während der Handelsrat zufrieden lächelte. „Ich bin also keinem Gesetz unterworfen als dem meines eigenen Gewissens. Wir können also die nachfolgenden falschen Anschuldigungen sein lassen und uns allen diese Farce eines Prozesses ersparen. Ich wette ihr habt genug Zeugen bestochen um mir alles anzuhängen was sie wollen. Sehe ich dort in der Bank nicht direkt neben dem Kapitän den Hafenwirt? Und was ist mit dir Bork? Meinst du es hilft was einen großen Hut aufzusetzen? Ich hoffe ihr erstickt an eurem Gold!“ rief ich noch lauter zu der linken Bank gewannt. Ich atmete etwas schwer, fühlte mich jedoch besser als je zuvor, seit ich von der Verhandlung erfahren hatte. Vielleicht hatte ich gerade mein Leben und meine Freiheit verwirkt, doch aus einem eigentümlichen und mir bisher unbekanntem Stolz heraus, konnte ich ihnen ihren Weg nicht lassen.
Im ganzen Raum war es totenstill geworden. Deucalion hielt das Gesicht in den Händen begraben und schüttelte ungläubig den Kopf. Antaeus starrte mich ungläubig an, der Handelsrat schaute mich entweder verwirrt oder siegessicher an und der Lord lächelte leicht. Auf der linken Seite grinste der Kapitän von einem Ohr zum anderem. Ich war mir ziemlich sicher, dass er in jemandes Auftrag handelte, jedoch war ein Kampf gegen das Geld nutzlos und ich wollte dem Tempel nicht noch mehr Probleme machen als ich es ohnehin schon tat.
„Wenn sie mich nun bitte entschuldigen würden, das Urteil lautet Vogelfrei und da ich nicht länger euren Gesetzen unterliege gibt es für mich keinen Grund mehr hier zu sein. Einen schönen Tag noch.“ Mit einer lächerlichen Verbeugung zum Handelsrat drehte ich mich um und ging durch die Tür hinaus. Niemand hielt mich auf und niemand sagte etwas. Nur Antaeus hastete mir, nach einem finsterem Blick von Deucalion, hinterher.
„Bist du denn des Wahnsinns?“ schrie er mich an sobald wir den Palast verlassen hatten. „Wir hätten vielleicht einen Weg gefunden dich daraus zu holen. Jetzt ist es entschieden! Du hast dich selbst zum Ziel jedes einzelnen Sklavenhändlers auf der verdammten Welt erklärt!“
„Antaeus.“ sagte ich ruhig und blieb stehen. Als er gerade etwas erwidern wollte schaute ich ihm direkt in die Augen und legte ihm die Hand auf die Schulter. „Du weißt doch so gut wie ich wie korrupt die Menschen sind. Es gab von Anfang an kein vielleicht und keinen Platz. Die Verhandlung war entschieden bevor sie begonnen hatte. So haben wir uns zumindest eine menge Bullshit erspart und ich habe meinen Stolz erhalten.“
„Tch, ihr Avian und euer Stolz. Eines Tages wird er dein Untergang sein, nun komm. Wir müssen zum Tempel. Heute ist es zu spät um abzureisen. Die Sonne geht in wenigen Stunden unter und dieser Wyvern hat eine Nachtsicht so gut wie die deine.“
Mit mürrischem und vorsichtigem Blick ging er mir vorraus zurück zum Tempel.
„Weißt du was Mirado? Du hast dich verändert. Ich kenne dich nur wenige Tage und du kommst mir vor wie ein ganz anderer Avian.“
„Ist das gut oder schlecht?“ fragte ich belustigt.
„Ich weiß es nicht. Vielleicht ein bisschen von beidem. Aber mir gefällst du so.“ Ich konnte sein Gesicht zwar nicht sehen, doch war ich mir sicher das er gerade sein breites Grinsen im Gesicht trug.
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Ich hoffe mal das damit auch die einmal angemerkte formale Redeform ein wenig erklärt wurde. Mirado ist noch immer im Wandel und seine Personalität wird sich noch weiter verändern. Zum guten und zum schlechten.
Nächstes Kapitel dann die große Verfolgungsjagd :D