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Kapitel 1: Der Anfang

In einem tristen Waisenhausbett erwachte Jay mit dem schmerzhaften Bewusstsein, dass er nicht mehr in dem vertrauten Zuhause seiner Eltern war. Der kalte morgen spiegelte die Leere in seinem Herzen wieder. Vor zwei Wochen hatte Jay seine Eltern verloren und dies lag wie ein bleierner Schatten über ihm. Die Stille im Waisenhaus wurde von den gedämpften Geräuschen des Alltags durchbrochen und ließ Jay sich in der neuen Umgebung nur noch verlorener fühlen. Die über sich gezogene Bettdecke war der einzige Trost in dieser ungewohnten Umgebung.

Immer wenn Jay die Augen schloss, konnte er die Umrisse der Erinnerung an seine Eltern noch bildlich vor sich sehen. Auch hatte er die Stimme seines Vaters und das Lachen seiner Mutter noch vor sich, obwohl diese jetzt nur noch Echos seiner Gedanken waren. Dies verstärkte den Schmerz des Verlustes nur umso mehr.

Langsam quälte er sich aus dem Bett, warf sich etwas zum Anziehen über und machte sich auf in den Gemeinschaftsraum. Nachdem er lustlos in seinem Essen herumgestochert hatte, verließ er das Waisenhaus und durchstreifte die Straßen des Ortes ohne klare Richtung. In Gedanken verloren bemerkte er erst, wo er war, als er vor dem alten Haus seiner Eltern stand.

Die Lichter waren aus und das Haus sah von außen so leblos aus. Erst als die Dämmerung ihn umhüllte und es anfing zu regnen konnte Jay wieder klare Gedanken fassen. Die Tropfen des Regens vermischten sich mit seinen Tränen und Jay fand endlich die Kraft sich von dem Haus seiner Eltern abzuwenden. Er musste zurück zum Waisenhaus. Ihm und den anderen war es nicht erlaubt so spät noch draußen zu bleiben.

Der Regen prasselte unaufhörlich auf Jay nieder, durchweichte seine Kleidung und hinterließ dunkle Flecken auf dem Pflaster, als er zurück zum Waisenhaus eilte. Die Straßenlichter warfen diffuse Schatten auf den Boden, als die Dunkelheit langsam die Umgebung verschluckte.

Sein Weg führte ihn durch enge Gassen, vorbei an einsamen Hauseingängen und verlassenen Plätzen, bis er unvermittelt auf eine Gruppe Jungen aus dem Waisenhaus stieß. Der Anführer der Gruppe hieß Marc, und hatte Jay schon öfter Probleme gemacht. Bis jetzt waren es nur Beleidigungen und kleinere Schubser gewesen, doch Jay spürte, dass heute etwas anders war.

Die Jungsgruppe die vor Ihn stand waren längst in diesem kleinen Ort bekannt und überall, wo es Ärger gab, waren diese nicht weit entfernt. Marc trug den Spitznamen „Knarre“, den er sich durch seine impulsiven und aggressiven Art verdient hatte. Von einem auf den anderen Moment konnte bei Ihm ein Schalter umgelegt werden und eine Situation in Gewalt ausarten.

Die anderen beiden in der Gruppe waren Max und Luca. Max war groß und muskulös und schüchterte anderen mit roher Kraft ein. Ständig baute er sich vor anderen auf und demütigte jeden dem er körperlich überlegen war. Dies unteranderem brachte Ihm den Spitznamen „Fels“ ein.

Der letzte in der Gruppe Luca oder auch „Schatten“ genannt hielt sich meist im Hintergrund der beiden anderen auf. Von dort aus musterte er das Geschehen mit berechnenden Blick, heizte die Stimmung an und wand sich bei späteren Konsequenzen geschickte aus Strafen raus.

Marc trat einen Schritt vor und seine Augen schienen in der Dunkelheit zu funkeln, als er Jay mit einem spöttischen Grinsen betrachtete. "Na, wer kommt da im strömenden Regen angehumpelt? Der kleine Waisenhausprinz ist wohl mal wieder spät dran."

Den Spitznamen „Prinz“ hatte Jay von den anderen Kindern schon am ersten Tag seines Lebens im Waisenhaus erhalten. In dem kleinen Ort, wo Jay mit seinen Eltern wohnte, kannte jeder jeden.

Auch wenn er nicht auf dieselbe Schule wie die Kinder im Waisenhaus gegangen war und auch sonst im Alltag keine Berührungspunkte mit ihnen hatte war man sich in den 15 Jahren seines Lebens schon, dass ein oder andere Mal über den Weg gelaufen. Auch half Jay in dieser Situation nicht, dass seine Eltern wohlhabend gewesen waren, was die anderen nun nur noch mehr anstachelte Jay leiden zu lassen.

Die anderen Jungs lachten höhnisch, während Jay versuchte, an ihnen vorbeizukommen. Er ignorierte ihre provozierenden Bemerkungen und blickte stur geradeaus, doch Marc stellte sich ihm wieder in den Weg. "Hast du nicht gehört? Du gehörst nicht hierher."

Luca, der stille Beobachter der Gruppe, schien sich zu amüsieren. Max, der bisher eher im Hintergrund geblieben war, flüsterte etwas zu Marc. Die Spannung in der Luft war spürbar.

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Jay nahm einen tiefen Atemzug, er musste sich etwas einfallen lassen, um die Situation noch zu entschärfen. "Warum macht ihr das? Was habe ich euch getan?", fragte er mit ruhiger Stimme, in der sich jedoch eine Spur von Unsicherheit verbarg.

Max lachte höhnisch und trat unvermittelt vor und stieß Jay mit grober Gewalt gegen eine Hauswand. "Halt die Klappe, und hör uns jetzt genau zu. Niemand interessiert sich mehr für dich. Wir werden dir eine Lektion erteilen damit du endlich verstehst, wo dein neuer Platz im Leben ist.“

Jay spürte einen pulsierenden Schmerz an seinem Rücken, während er sich versuchte zu sammeln und irgendwie der drohenden Gefahr zu entkommen. "Versuch bloß nicht wegzulaufen!", höhnte Marc, während er sich auf Jay zubewegte.

Luca folgten ihm, und die Jungen fingen an ihn zu umzingelten. Der Regen verstärkte den Klang ihrer Schritte, der wie eine unheilvolle Melodie auf das Pflaster prallte. Panik durchzuckte Jay, als er einen Fluchtweg suchte. Die Gassen schienen enger, und die Gefahr von den dreien in die Ecke getrieben zu werden stieg mit jedem Augenblick.

Jay nahm seine Kraft zusammen und sprang los indem er versuchte durch eine Lücke in dem sich schließendem Halbkreis zu entwichen. In letzter Sekunde, als er glaubte, der Umklammerung der Jungs entkommen zu sein, traf ihn eine Schlag mit wuchtiger Gewalt am Kopf.

Sterne tanzten vor seinen Augen, als er zu Boden sank. Der kalte, regennasse Asphalt empfing ihn unfreundlich, während sich der Regen weiter in seine Kleidung sog.

Die drei Jungs standen nun über Jay, der versuchte, sich aufzurappeln. "Du wirst lernen, dass du hier unten stehst", spuckte Marc aus und trat mit seinem Stiefel in Jays Seite. Der Schmerz schoss durch seinen Körper, aber Jay biss die Zähne zusammen, um keinen Laut von Schwäche von sich zu geben.

Max und Luca folgten Marcs Beispiel und fügten Jay weitere Schläge und Tritte zu. Die Kälte des Regens vermischte sich mit dem brennenden Schmerz auf seiner Haut. Jeder Schlag schien eine Erinnerung an seinen Verlust zu sein, an die Leere, die seine Eltern hinterlassen hatten.

Der Regen wurde zu einem unerbittlichen Zeugen der brutalen Szene, während Jay verzweifelt versuchte, sich zu schützen. Doch die Übermacht der Jungsgruppe war erdrückend. Er konnte ihren wütenden Stimmen und dem Geräusch ihrer Tritte, die auf seinen Körper trafen, nicht entkommen.

Inmitten des Prasseln des Regens und den Schmerzensschreien von Jay erfasste die Dunkelheit die Szenerie. Marc, Max und Luca, getrieben von ihrer eigenen Verbitterung und Gewalt, setzten ihre Attacke fort. Für Jay verschwamm die Grenze zwischen Regentropfen und Tränen, zwischen physischem Schmerz und der unendlichen Traurigkeit, die sein Herz umklammerte.

Als die Schläge kurz innehielten beugte sich Marc über ihn und flüsterte mit bösartigem Grinsen etwas Unverständliches in sein Ohr. Dann holte er aus und versetzte Jay einen brutalen Tritt direkt ins Gesicht. Der Aufprall war so heftig, dass der Regen für einen Moment schien, innezuhalten.

Jay, von der Wucht des Tritts überrumpelt, verlor das Bewusstsein. Die Dunkelheit verschluckte ihn, während sein geschundener Körper reglos auf dem nassen Asphalt liegen blieb.

Doch in diesem letzten Augenblick vor dem Verlust des Bewusstseins wurde die Nacht von einem unerklärlichen Piepen durchzogen, so als hätte jeder Mensch auf der Welt einen unsichtbaren Alarm im Inneren seines Bewusstseins.

Der Klang war so intensiv, dass selbst Marc, Max und Luca innehielten und irritiert die Umgebung absuchten. Gleichzeitig mit dem Piepen drang eine mysteriöse Stimme in die Gedanken der Menschen ein und eine Textnachricht erschien vor dem inneren Auge:

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Globale Systembenachrichtigung

Herzlichen Glückwunsch Bewohner der Erde!

Es ist nun möglich die Erde als Teil des Sektors 14 - 08 in das System zu integrieren.

Damit die Integration mit dem System gestartet werden kann, werden alle Bewohner an einem Tutorial teilnehmen, um sich mit den neuen Gegebenheiten und Möglichkeiten der neuen Realität vertraut zu machen.

Tutorial startet in 3,2,1...

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Das Piepen und die unheimliche Botschaft schienen sich in einem synchronen Rhythmus zu vereinen, als würden sie eine geheime Melodie im kollektiven Bewusstsein der Menschheit erschaffen. Selbst Jay, der bewusstlos auf dem Asphalt lag, schien das Piepen und die Botschaft auf einer Ebene wahrzunehmen.

Die Jungsgruppe, Marc, Max und Luca, starrten sich gegenseitig an, als sie gemeinsam Zeugen dieses übernatürlichen Phänomens wurden. Das Piepen hallte weiter, während die Regentropfen auf den Boden prasselten, als ob die Natur selbst Zeuge dieser rätselhaften Verkündigung werden sollte.

Das kollektive Piepen schuf eine unerklärliche Verbindung zwischen den Menschen, die sich über den gesamten Planeten erstreckte und die Menschheit zum Tutorial willkommen hieß...

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